Zeitloser Klassiker
Eine Literaturverfilmung ist immer mit Vorsicht zu genießen, in der Regel bleibt zu Vieles auf der Strecke. Hier haben wir es mit dem seltenen Fall zu tun, dass aus einem durchschnittlichen Roman ein sensationell guter und kommerziell ausgesprochen erfolgreicher Film wurde. Dies nicht zuletzt wegen der überragenden darstellerischen Fähigkeiten des damals noch recht unbekannten Dustin Hoffman und der faszinierenden Anne Bancroft (die im Übrigen nur mit Mühe und dank maskenbildnerischer Raffinesse als Mutter einer Collegestudentin durchgehen konnte) und des überragenden Soundtracks von Simon & Garfunkel. All dies entfaltet seinen zeitlosen Reiz, wobei der Plot auch als Zeitdokument in Bezug auf die Moralvorstellungen der US-Gesellschaft in den 60er Jahren dient.
Man kann das Ganze als modernes Märchen lesen, mit durchaus offenem Ende. Gerade in der nahe liegenden Frage, "Kann das gut gehen mit den beiden; bzw. Werden sie - und insbesondere Elaine - es schaffen, sich von der Bevormundung der Eltern und der erdrückenden Spießigkeit ihrer Umgebung zu emanzipieren?", liegt Potential für die Mobilmachung der eigenen Phantasie.
Zum Glück sahen Roman- bzw. Drehbuchautor als auch Filmemacher davon ab, ein Sequel zu produzieren, das nie und nimmer an das Original herangereicht hätte.
Ein Monument der Filmhistorie!