Wunderschönes, aber viel zu kurzes Meisterwerk
Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie die Herren Muddy Waters und Howlin' Wolf von ihrer Blueswolke herabschauen und dabei wohlwollend lächeln, wenn sie die Hommage an sie von ihrem Stifla ( = Lehrjungen) von vor über 60 Jahren bei "Blues Singer" hören.
Der jetzt 86-jährige Nick GravenItes hat in den Jahren 2022 und 2023 zusammen mit einigen Gästen dieses wunderbare Album ohne jegliche Schwachstellen aufgenommen.
Der Schlagzeuger hält sich zwar im Hintergrund, aber treibt unerbittlich an, und der Bassist Pete Sears, der manchmal auch die Tasten des Klaviers drückt und auch produziert hat, zupft den Bass unauffällig, aber wirkungsvoll. Von den Gästen ragt natürlich Charlie Musselwhite heraus, sein Mundharmonikaspiel erkennt man sofort.
Der "alte Grieche" kann wegen seiner Arthritis zwar keine Gitarre mehr spielen, aber sein Gesang ist nach wie vor einzigartig und unverkennbar.
Das Album ist zwar arg kurz geraden, aber lieber 27 intensive Minuten als 70 Minuten mit uninspiriertem Füllmaterial.
Am liebsten höre ich das Album schön laut, im Sessel sitzend mit einem leckeren fränkischen Bier vor mir stehend, manchmal sogar 2x am Stück.