Das Album bereitet mir schlaflose Nächte
Das Album macht zwar von der düsteren Stimmung her einen runden Eindruck, allerdings können die Kompositionen nicht überzeugen. Für meinen Geschmack ist es viel zu metal-lastig. Ich vermisse in der Gesamtheit die melodiösen Elemente mit dem großen symphonischen Sound wo Keyboard und Gitarre gleichberechtigt Klangflächen erzeugen wie es auf Images & Words (1992) und Metropolis Pt. 2: Scenes From A Memory (1999) gelungen ist. Heute spielen Petrucci/Rudess entweder dasselbe oder Petrucci kleistert bei völliger Abwesenheit von Rudess mit seinen Dampframmen Riffs alles zu. Vielleicht sollte der Gitarrist nicht der Produzent des Albums sein. Bei Portnoys Drumming habe ich das Gefühl jeden Beat und jeden Fill schon mal auf einem anderen Dream Theater Album gehört zu haben.
Es gibt sehr spannende Parts wie bspw. das epische Solo in „Bend The Clock“ oder das Steve Morse Style orientierte Solo in „A Broken Man“, welches aber lustlos zwischen zwei Metal Riffs platziert wurde. Da hat das DT Reißbrettschema zugeschlagen und für kreative Arrangements war wohl keine Zeit oder Lust da. Warum auch? Die Leute lieben es ja trotzdem, warum soll man also monatelang an jedem Detail pfeilen wenn die erste spontane Idee auch von den Leuten als hochwertig empfunden wird. Ich tue es leider nicht.
Mike Portnoy ist nach Black Clouds & Silver Linings (2009) gegangen, weil er eigentlich wieder mehr Zeit für Kreativität investieren wollte, anstatt alle zwei Jahre immer das gleiche Schnellschuss Album auf den Markt zu bringen. Und genau dafür ist er jetzt zurückgekehrt.
Wo ist nochmal meine Distance Over Time (2019) CD? Das ist zwar auch kein Meisterwerk aber eine melodierorientierte Nummer wie „Barstool Warrior“ gibt mir mehr als das Gebolze von diesem Album. Schade!