Die Stones im Saft
Damals wunderte man sich zwar, wie lange die Stones schon dabei waren, aber nachdem die Gemahlin und ich uns in den letzten Tagen verstärkt Stones-Bildträger der Jahre 1997 bis 2013 zu Gemüte geführt hatten, wirken sie hier fast noch blutjung! Wir schätzen zwar auch das Spät(-Live)-Werk, aber hier stehen sie noch richtig im Saft - und zwar im eigenen im besten Wortsinne: Die Stones werden hier nur von den beiden Ians (Stewarart und McLagan) an den Tasten unterstützt (und bei den Weitentfernten Augen einmal eine Gastfiddel), aber ansonsten hören wir ausschließlich die Herren Jagger, Richards, Watts, Wood & Wyman. Knackig auf die Zwölf, ist hier die Devise und so sind bitte auch die 5 Sterne für den Sound zu verstehen: Nicht für den audiophilen Wohlklang sondern für puren, dreckigen Live-Sound. Die Band ist offenbar mit Eifer und Spielfreude am Werk und der herrlich-schräge Krähgesang von Keith und Ronnie sollte später ja auch nicht mehr so, sagen wir mal, unverfälscht auf die Bühnen der Welt.
Die Bildqualität ist zwar nicht der Brüller, aber darauf kommt's hier nicht an - es ist halt ein veritables Zeitdokument. Jagger gockelt als eine Art angestochen-aufgedrehte Disco-Punk-Tunte (gibt's Disco-Punk überhaupt?) über die Bühne und man muss sich wundern, mit welchem Gleichmut Herr Wood den ständigen "Annäherungen" begegnet. Wenn er die Sauferei mal nicht darüber angefangen hat...
Die "Bonüsse" sind auch allemal sehenswert (ein Paar-Song-Fernsehauftritt und ein Jagger-"Interview" mit Anchorman Ackroyd).