Klassiker
Die CD beginnt mit Pharaohs Dance wie eine Vortsetzung von In A Silent Way, was warscheinlich hauptsächlich an dem eindringlich Schlagzeug von Tony Williams liegt, das lediglich ein bisschen schneller gespielt wird als auf der Vorgängerplatte. Durch die erhöte Geschwindigkeit merkt man dann aber doch recht bald, dass es hier ein wenig hektischer zu geht als auf In A Silent Way. Vorallem das Titelstück ist mir als sehr schwer verdaulich in Erinnerung geblieben. Ich habe definitiv Zeit zum Einhören gebraucht, da es hier doch teilweise sehr Free zu geht und das erst meine zweite sogenannte "Fusion"-Platte war, nachdem ich aus der Richtung von Zappas " Hot Rats" in dieses Genre gestoßen war. Aber das Einhören wird belohnt. Unglaublich spannendes erwartet einen hier, wirklich hetzende Rhytmen die teilweise was von Wahnvorstellungen haben, alles im positiven Sinne gemeint natürlich. Die Truppe die hier zusammenspielt erfüllt wirklich das was der Titel verspricht, der ja übersetzt so viel wie "Hexengebräu" bedeutet. Es erwarten einen hier eine wirklich bunte Mischung, die vorallem durch die Anzahl der beteiligten Musiker auffält, es spielen hier soviele Leute gleichzeitig, man kann es eigentlich schon als kontrolliertes Kaoss bezeichnen. Interessant außerdem was Davis damals für einen Blick an Talenten hatte, die Mitmusiker auf diesem Album sind ja heute mehr oder weniger die Creme de la Creme des Jazz! Besonders gut gefällt mir hierbei die enorme Dichte an Rhodes Klängen. Obwohl ich Klaviertechnisch hauotsächlich Zawinul Fan bin und auch noch Hancock mehr abgewinnen kann, ist hier für mich besonders Chick Corea herrausragend. Er spielt das Fender Rhodes wirklich mit so viel Passion und Herzblut, einfach mit enorm hoher Intensität, schwer zu beschreiben. Dennoch sind auch die anderen beiden positiv zu erwähnen (beziehungsweise die anderen drei, Larry Young, den ich ja auch liebe, haut hier ja auch hin und wieder mal in die Tasten). Vorallem durch ihr wirklich perfektes Zusammenspiel, alle gehen so perfekt und weit denkend aufeinander ein, unglaublich. Und über diesem wirklich breit gefächerten Klangteppich schwebt wieder einmal majestätisch Miles Davis Trompete, wie von einer anderen Welt.
Einfach ein Stück grandioser Musikgeschichte.