unaufgeregt, aber intensiv
Der Titel sollte nicht zu schnell gelesen werden: ein unendlich kurzer Sommer gleicht dem Widerspruch in sich. Unendlich und kurz zusammen zu verwenden ist mutig und gewollt.
Und nach dem Lesen weiß man, das unendlich und kurz doch irgendwie zusammenpasst.
Auf der See-Bestattung von Christophes Mutter Paulette kommen Kindheitserinnerungen hoch, die später, beim Aufräumen des Hauses in Erinnerungen an die Demenz-Erkrankung seiner Mutter überschwenken. Christophe (ruhig und zurückhaltend) war wieder nach Hause gekommen, um sie zu pflegen. Nach ihrem Tod fand er einen Brief von ihr, dessen Datumsangabe ein Geheimnis aufdeckt, das Chris überrascht und dem er nachgehen muß...
Lale geht... einfach so... geht sie, verläßt ihr altes Leben, ihren Mann Mathias und fährt … irgendwohin. Am Bahnhof, an dem sie aussteigt, steht „World‘s end“.
Lale (Markenzeichen Latzhose) landet auf einem kleinen, in die Jahre gekommenen, aber idyllisch gelegenen Campingplatz, den sie trotz widriger Umstände als genau den richtigen Ort für sich erwählt. In stiller Übereinkunft hilft sie Gustav, dem Besitzer (wortkarg und kauzig), auf dem Campingplatz anfallende Arbeiten zu erledigen.
Die Kaninchen von Flo, dem Nachbarsjungen, hoppeln immer wieder durch die Szenerien. Alles passiert einfach so – unaufgeregt.
Jeder findet sich durch den jeweils anderen in einem neuen Leben wieder.
Jeder von ihnen hatte eine Tür geöffnet, weil eine andere Tür zuging, und entdeckt haben sie darin nicht nur sich selbst sondern sie gemeinsam.
Obwohl unaufgeregt, passiert viel.
Das Buch ist sofort sehr vielschichtig, man hat nach wenigen Seiten den Eindruck, dass man schon mehr erlebt hat als nur den Beginn eines Buches. Die Geschichten der einzelnen Protagonisten treffen zusammen, vereinen sich, weben neue Fäden für weitere Geschichten.
Insgesamt wird eine dichte Atmosphäre des Campingplatzes in allen Variationen eingefangen. Man spürt Freiheit und Ungezwungenheit zwischen den Zeilen, aber auch Intensität zwischen den Absätzen.