Anrührend und warmherzig
Vor dem Hintergrund tatsächlicher Mordfälle, die in den 1970er Jahren vor Allem die Bewohner von Yorkshire erschütterten, erzählt Jennie Godfrey eine Geschichte über Familie und Freundschaft, über das schwierige Leben im England der Thatcher-Ära und vor Allem über das Erwachsenwerden. Vielmehr lässt die Autorin in erster Linie die 12jährige Miv erzählen. Miv will verhindern, dass ihre Familie – und damit auch sie – aus Yorkshire wegzieht und sie dadurch ihre beste Freundin Sharon verliert. Ihre Idee, das zu verhindern: Zur Enttarnung des Yorkshire-Rippers beitragen. Und so befassen sich die Beiden mit Menschen in ihrer Umgebung, die ihnen verdächtig erscheinen, lernen sie kennen, einige auch lieben. Und so entsteht das „Buch der seltsamen Dinge“. Geschickter Ansatz der Autorin, Gelegenheit, viele verschiedene Themen einbauen: Armut, psychische Erkrankungen, Rassismus, Migration, Drogensucht, Kindesmissbrauch… Größtenteils erzählt aus der Sicht eines zwölfjährigen Mädchens. So ist das Buch sicher auch eine Geschichte über das Heranwachsen und die Bedeutung von Familie und Freundschaft, ein Umfeld zu haben, dass Halt gibt. Es ist auf eine sympathische Weise altmodisch, irgendwie warmherzig. Es ist einfach zu lesen, die Hauptcharaktere sind sympathisch, andere Figuren vielleicht zu stereotyp. Für meinen Geschmack hätte Ms. Godfrey ruhig weniger Problemthemen auflisten dürfen, nicht überfrachten. Ich fand das Buch nicht überragend, hatte mir auf Basis der Leseprobe und des Erfolgs in England mehr erwartet. Es ist aber durchaus lesenswert.