Wer es nicht anders kennt ...
Da ist sie nun auf DVD, die von der Presse und vom Wiener Publikum gefeierte Neuproduktion der Wiener Staatsoper.
Beeindruckend, in der Tat! Nun aber das "aber": Elena Garança singt mit kühler Stimme (meist) souverän die Giovanna. Anna Netrebko: wie immer oberflächlich beeindruckend. Sie singt die Rolle der Anna, wie sie es eben kann, sehr gut. Doch - das ist nicht die Bolena, wie sie die ganz Großen gesungen haben: Sills, Gruberova, Callas. Nein, das ist eine häufig "schludrig" gesungene Königin, Netrebko atmet, wo sie auf Linie singen sollte und das durchaus beeindruckende "Coppia iniquia" ist eine Mogelpackung: da hilft auch der Verweis auf Leyla Gencer nicht, denn deren Bolena war durch und durch veristisch angelegt, das aber gekonnt! Leider traurig, dass Elisabeth Kulmann die einzig wirklich überzeugende Sängerin (in der Partie des Smenton) ist - was für eine Stimme, was für eine Sängerin!
Die beiden Männer überzeugen mehr (d'Arcangelo als Henry) oder weniger (Meli als Percy).
Toll das Dirigat! E. Pido macht die Philharmoniker zu einem überzeugenden "Belcanto" Orchester, eine Leistung, die sie, wenn man ehrlich ist, auf diesem Gebiet nur selten bringen.
Die Regie stört nicht weiter, bringt keine Höhepunkte.