Ein guter erster Fall für Selma Falck
Norwegens beste Skifahrerin, Hege Morell, wird des Dopings verdächtigt. Ihr Vater, Jan Morell, wurde von der, an Spielsucht leidenden, Anwältin Selma Falck um viel Geld betrogen. Er hat ihr eine Frist gesetzt, um die Summe zurückzuzahlen, ihre Anwaltslizenz zurückzugeben und sich einen Therapeuten zu suchen. Doch nun braucht er Selma, um die Unschuld seiner Tochter zu beweisen. Wenn sie es schafft, Hege von allen Anschuldigungen reinzuwaschen, zieht er seine Forderungen zurück. Selma begibt sich an die Ermittlungen, wird jedoch von immer neuen Ereignissen überrollt…
Die Figur Selma ist ganz am Ende ihrer Talfahrt angekommen. Kein Geld, kein Job, keine Familie mehr und als Wohnung nur eine Bruchbude. Also geht sie auf Jan Morells Angebot ein. Ich fand Selma zwar klischeehaft, aber interessant angelegt. Sie ist strukturiert, intelligent und löst gerne Rätsel. Zu den wenigen Kontakten in ihrem Leben gehört ein abgestürzter, psychisch kranker, ehemaliger Polizist, der auf der Straße lebt. Die beiden ergänzen sich hervorragend, wie ich finde. Selma recherchiert und bespricht ihre Erkenntnisse regelmäßig mit Einar Falsen, der aus seiner Tätigkeit als Polizist jede Menge Erfahrung mitbringt.
Angelegt ist „Ein Grab für zwei“ von Anne Holt wie ein klassischer Kriminalroman. Es gibt Selma als Ermittlerin, ein Verbrechen, das vermeintliche Doping, welches erst der Anfang ist, jede Menge Verwicklungen und Verdächtige. Genauso mag ich es. Allerdings habe ich eine Weile gebraucht, bis ich in die Geschichte eingetaucht war. Denn zum einen waren mir zu Beginn die Ausführungen zum Langlaufsport zu ausführlich. Da ich den Sport nicht betreibe und über keinerlei Kenntnisse verfüge, habe ich mich bei den vielen Ausführungen gelangweilt. Zum anderen hatte ich zu Beginn Schwierigkeiten damit, die männlichen Figuren zuzuordnen. Das lag daran, dass ich den Krimi als Hörbuch gehört habe. Leider verfügte ich dadurch weder über die Möglichkeit im Buch zurückzublättern noch hatte ich ein Personenverzeichnis, in dem ich kurz nachschlagen konnte.
Sehr neugierig hat mich gemacht, dass es neben dem Haupthandlungsstrang noch zwei kleine Nebenstränge gab, wovon zumindest einer für mich erst einmal nicht zum Rest des Geschehens passte. Ich war sehr gespannt darauf, zu erfahren, wie alles miteinander verknüpft ist. Je weiter ich in die Erzählung eingetaucht bin, desto mehr hat mich diese gefangen genommen und ich musste unbedingt erfahren, wer der Täter war und warum er seine Taten begangen hat. Mir hat die Auflösung gefallen und ich freue mich schon sehr auf weitere Fälle für Selma Falck.
Gesprochen wird das Hörbuch von Katja Bürkle. Sie hat für mich die klassische Stimme für Kriminalromane, bei denen die Hauptfigur weiblich ist. Die Stimmtiefe ist angenehm, variiert gut. Sie liest abwechslungsreich und einnehmend. Daher finde ich sie sehr gut besetzt für dieses Hörbuch und hoffe, sie spricht auch die weiteren Teile der Reihe.