ironischster kriegsfilm kubricks
in kubricks erstem kriegsfilm 'paths of glory' verzichtet der regisseur noch weitgehend auf das mittel der ironie. bis auf einige wenige ironische bemerkungen seines helden, des fränzösischen obersten dax, ist der ton und stimmung des films sehr ernst und realistisch. in 'dr. strangelove' = 'Dr. Seltsam' passt kubrick die stimmung des films dem des zeitalters perfekt an; realistisch betrachtet herrscht der wahnsinn, der wohl unfreiwillig in der abkurzung für die westliche doktrin der abschreckung MAD (=mutually assured destruction) zum ausdruck kommt. nur ist dieser wahnsinn nicht pathologisch, sondern er basiert auf der logik der verteidigung im nuklearzeitalter. in einem solchen kontext ist es nur natürlich, daß ein tatsächlich wahnsinniger (general ripper) in der lage ist, den planeten in den abgrund zu reißen. das irreale der situation wird auch durch die dreifachbesetzung von peter sellers betont. letzlich läuft es darauf hinaus, ob der wahnsinn des zeitalters (d.h. der weg in die vernichtung) oder die aufrechterhaltung einer restvernunft (verkörpert durch peter sellers in den rollen von Captain Mandrake und Präsident Muffley) triumphiert. in kubricks film erweisen sich die kräfte des wahnsinns als die stärkeren, im verbund mit der macht des zufalls. kubrick zeigt hier, wie durch eine verkettung von zufällen und einer allem unterliegenden irrsinnigen systemlogik mit dem mittel der nuklearwaffen die zivilisation vernichtet werden kann.