Gemischte Gefühle
Durch langjährige Hörgewohnheiten eingeschliffen, ist das, was Dylan - nunmehr auch auf Live-Konzerten spielt - gewöhnungsbedürftig. So klingt auch „Shadow Kingdom“: zurückgenommen, schleppend, altersmüde. Schärfer formuliert, ein lauer Aufguß.
Als Sammler wird man die CD nicht missen wollen, als jemand, der wissen will, warum Dylan so groß- und einzigartig ist, muß er die Originale hören. Daher ein klares Jein, was die Produktempfehlung anbelangt.
Wer in den Genuss kommt, die 18-CD umfassende Collector’s Edition von "The Cutting Edge" zu hören, muß anerkennen, mit welcher traumwandlerischen Sicherheit gerade die Version aus den vielen Versuchen ausgewählt worden ist, die man dann veröffentlicht hat: die beste.
Wenn Dylan seine eigenen Schöpfungen nachspielt, muß er niemandem mehr beweisen wie gut er ist. Daß er immer noch gut ist, hat er mit „Rough And Rowdy Ways“ schlagend bewiesen. Aber das saft- und kraftlose Auto-Epigonentum verbreitet überwiegend Langeweile.