Neulich war ich ueberrascht, dass der Roman von Duerrenmatt schon 1975 mit einem veritablen Ensemble verfilmt worden war. Solch langes Verschwinden kann verschiedene Ursachen haben, die meistens mit dem Markterfolg zusammenhaengen. Zum Glueck kaemmen die Filmfirmen inzwischen ihre Archive durch und bringen das eine oder andere Schaetzchen wieder auf DVD heraus.
Also war ich gespannt, ob der Film einfach "daneben" geraten war oder ob er vielleicht nur neben dem damaligen Geschmack gelegen hatte..
Die Besetzung des Films fand ich zunaechst einmal sehr interessant: Duerrenmatt selbst in einer Nebenrolle als der Mann, der alles weiss, Martin Ritt als resignierter, sterbenskranker Kommissar Baerlach, Jon Voigt sehr stark, Helmut Qualtinger als Kotzbrocken vom Dienst, Robert Shaw gibt einmal mehr den Fiesling, und schaurig-schoen, Donald Sutherland in einer Neberolle als Leiche. Und weil Maximilan Schell Regie fuehrt, mal eben der Weltklasse-Violinist Pinchas Zukerman als ... Violinist.
Der Film dagegen ist leider nur teilweise gelungen. Die Umsetzung des Buches selbst ist spannend und an den richtigen Stellen skurril-witzig, was beim Drehbuchautor Duerrenmatt natuerlich kein Wunder ist.
Wenn man das Buch aber nicht gelesen hat, bleibt der Handlungsfaden und die Motivation der Figuren eher verwirrend und das Ende ist etwas abrupt. Daneben fallen einige Stilmittel unangenehm auf, die man am ehesten als Zugestaendnisse an den Geschmack der Siebziger einstufen kann, am nervigsten die unpassende und oft zu laute Filmmusik von Morricone. Manche Filme altern eben nicht besonders gut.
Die DVD bietet sowohl die englische Originalversion als auch die synchronisierteFassung, in der die deutschsprachigen Schauspieler sich selbst sprechen. Schon allein wegen Qualtinger und Duerrenmatt lohnt sich mE also der Kauf.