Mäßige Aufnahme einer zu Recht vergessenen Rarität
Eine Oper des jungen - hörbar an Rossini orientierten - Donizetti, die allenfalls historisches Interesse beanspruchen kann - zu Unrecht vergessen ist diese Walter-Scott-Vertonung jedenfalls nicht. Adäquat - wenn auch nicht überragend - sind die weiblichen Hauptrollen besetzt (Jessica Pratt und Carmela Remigio). Xabier Anduaga gibt einen charmanten Leicester, ist aber oft hörbar mit den Verzierungen und den hohen Tönen überfordert; ein Totalausfall ist Stefan Pop als Bösewicht Warney, dem alles belcantistische Geschick fehlt. Chor und Orchester singen bzw. spielen animiert. Für eine Liveaufnahme von 2018 ist die Tonqualität bemerkenswert schlecht, alles klingt dumpf und unausgewogen. Das dürfte zum Teil auf die sehr trockene Akustik des Teatro Sociale in Bergamo zurückzuführen sein, wäre aber sicherlich korrigierbar. Fazit: Für Vollständigkeitsfanatiker (begrenzt) interessant.