WE ARE UNIT
„We Are Unit“ ist zwar mit einer halben Stunde Spielzeit nicht besonders lang, aber das reicht für ein Album, das musikalisch einer Tracht Prügel gleich kommt. „Pump Pump“ eröffnet nach einem kurzen Intro mit purem Lärm, der sich kurz darauf in Folgendes zerlegt: Ein Schlagzeug, an dem ganz offensichtlich nicht Brader sitzt, sondern Animal von der Muppet Show, Rights knarzender Bass, der ins Gesicht schlägt, wie ein mit Wucht geschwungenes nasses Handtuch und Smiths Stimme zwischen Gebrüll, Geschrei und Falsett. Dann passiert das Außergewöhnliche: Während Smith langsam aber sicher am Mikrofon ausrastet, offenbart „Pump Pump“ Stück für Stück einen versteckten Groove, wodurch der anfängliche Lärm tat-sächlich tanzbar wird! „In unseren Liedern geht’s uns um Melodien und Eingängigkeit. Wir mögen keine ärmlichen Riffs, wir brauchen eine großartige Melodie, damit Leute mitsummen können und sich auf jeden Fall daran erinnern.“ Einmal Hören reicht da nicht, so viel steht fest. Es braucht mehrere Durchgänge, bis sich die Ohren an Smiths Gesang gewöhnt haben, ihn von da an als gegeben akzeptieren oder zu lieben beginnen. Dann macht auch „That’s What I’m Talking About“ Spaß, das gleich zu Anfang in einem einzigen großen Breakdown ausartet und so seine restliche anderthalbe Minute verlebt – ja, warum eigentlich nicht das Beste auf das ganze Lied ausdehnen? Castrovalva scheren sich einen Dreck um Songkonven-tionen, so auch in „Hooliganz R Us“, einer Mitbrüll-Hymne, in der Smith fast wie ein wüten-der Lil Jon klingt und die mit herrlich doofem Text aufwartet. Oder das darauf folgende „You Better Make That Money“, das mit metallischem Blastbeat losbricht; rumpelt, knarzt und scherbelt und am Ende einen auf Bigband mit Bläsern macht. „We Are Unit“ ist eine riesige Party mit einem Motto, das jeder doof findet – mit der Ausnahme, dass sich bei Castrovalva alle daran halten.