EINE KLASSE FÜR SICH!
Musik ist eine Frage des Geschmacks. Aufgrund dessen sollte man jede Rezension als subjektiv betrachten. Eine der Bands des Melodic Rock/AOR-Genres, JOURNEY, is back. Und DAS ist gut so. Die Bildqualität und der Ton der DVD sind hervorragend. Und das 2 1/2 stündige Konzert bietet, neben sieben Songs vom 2008er-Album REVELATION, fast alle Klassiker im aufgefrischten und etwas weniger polierten Gewand, außer, leider WHO'S CRYING NOW. Eins der besten Lieder von JOURNEY und des gesamten Genres.
Allerdings hängt nach wie vor der Schatten von STEVE PERRY über JOURNEY. ARNEL PINEDA, die Nummer drei seit PERRY, macht seine Sache gut. Schade, das er auch zu sehr dem großen Vorbild nacheifert, sowohl stimmlich, als auch in seinem Auftreten auf der Bühne. Und das, obwohl er eine ziemlich gute "eigene" Stimme hat, was bei WHAT IT TAKES TO WIN auf REVELATION gut zu hören ist und sehr erfrischend wirkt. Stimmlich kommt er gut an PERRY heran, bis auf das PINEDA fehlende Vibrato in der Stimme, was PERRY als qualitativ etwas besseren Sänger auszeichnet.
NEAL SCHON agiert gewohnt souverän an der Gitarre, er ist eben einer der besten seines Faches. Und man merkt, das er sichtlich Spaß hat, auch wenn es, aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit in Manila, Schwierigkeiten mit dem Gitarrentuning gab, und er das Gefühl hatte, dass ab dem dritten Song seine Saiten anfingen zu rosten (nachzulesen im Booklet).
ROSS VALORY ist einfach nur cool. Wohingegen JONATHAN CAIN etwas matt wirkt. Lag vielleicht am Jetlag aufgrund der Anreise aus Japan. Absolut genial: DEEN CASTRONOVO. Ein würdiger Nachfolger des guten STEVE SMITH. Klasse, was er an den Drums macht. Und ... der Mann kann SINGEN. War er ja schon bei zwei Liedern auf der etwas schwachen GENERATIONS von 2005 zu hören (A BETTER LIFE (auch schon recht gut) und NEVER TOO LATE), so ist er hier gleich bei drei Liedern an den Lead Vocals zu hören, KEEP ON RUNNING, STILL THEY RIDE und MOTHER, FATHER. Seine Stimme vereint in sich das weiche Element von PERRY und das rauhere von STEVE AUGERI (die Nr.1 nach PERRY), trotzdem zeigt sich aber auch eine eigene Note. Man könnte sich fast fragen: Warum hat NEAL SCHON nicht einfach DEEN CASTRONOVO zum Lead Sänger gemacht?
So zählen vor allem STILL THEY RIDE und MOTHER, FATHER, gerade aufgrund von CASTRONOVOS Performance zu den absoluten Höhepunkten des Konzerts, neben FAITHFULLY, WHERE DID I LOSE YOUR LOVE (auch hier ein starker CASTRONOVO), LOVIN', TOUCHIN', SQUEEZIN', WHEEL IN THE SKY (die letzten beiden mit tollen Solos von NEAL SCHON).
Insgesamt eine tolles Konzert ... mit ein paar kleinen Mäkeln. Bei NEVER WALK AWAY, ONLY THE YOUNG und CHANGE FOR THE BETTER kommen die Keyboards "aus der Dose", da JONATHAN CAIN an der Rhythmusgitarre arbeitet und bei AFTER ALL THIS YEARS kommen Streicher ebenfalls "aus der Dose". Auf die hätte man verzichten können bei einem Livekonzert. FAZIT: 4 Sterne - für JOURNEY-Fans, wie mich, ein Muss und absolut lohnenswert. Aber auch um JOURNEY kennenzulernen.