Klanglich keine Offenbarung
Die hier vorgelegte Zusammenstellung ist recht interessant, wobei die echten Kracher auf den Seiten A ...C versammelt sind. Seite D ist dann eher die Zugabe.
Die beiden LPs befinden sich nicht in einem Folder sondern in einer gemeinsamen Hülle. Die beiden Innenhüllen sind bedruckt aber ungefüttert. Das gibt schon mal einen Punktabzug.
Nach der vorsichtigen Entnahme und der Entfernung des Papierstaubes durch die Waschmaschine sieht man dann auch eine dementsprechend in Mitleidenschaft gezogene Vinyloberfläche. Ich habe da schon Schlimmes befürchtet.
Allerdings muss ich sagen, dass sich die akustischen Störungen trotz des optisch schlechten Zustandes in Grenzen halten. Ohne Knackser geht es aber nicht ab, wobei ich Glück habe und sich diese an Stellen befinden an denen sie weniger stören oder ganz in der Musik untergehen. Die Pausen sind bei mir "knackserfrei". Insgesamt also die Anzahl der Störgeräusche unterhalb der Schmerzgrenze, so dass ich das Album behalten werde.
Was aus meiner Sicht aber als schlecht zu bewerten ist, ist der Klang. Man hat immer den Endruck, dass da beim Remastering mit einem Limiter gearbeitet wurde. Das klingt alles irgendwie zu kompakt und es fehlt die Luftigkeit und die Dynamik. Die Höhen kommen ganz gut, aber nach unten passiert wenig. Der druckvolle Bass fehlt irgendwie. Das Schlimste ist aber der Pegel. Die Pressung ist extrem leise und der SN-Abstand dementsprechend schlecht. Bei einer Musik, die man eigentlich laut hören muss, ist das fatal.
Vielleicht wollte man viel Musik auf die beiden LPs packen (alle Seiten sind relativ voll, eine Gesamtspielzeit von ca. 122 Minuten!) und dies ist meiner persönlichen Meinung nach eindeutig zu Lasten der Qualität gegangen. Eine Verteilung auf 3 LPs und das mit höherem Pegel und besserer Dynamik hätte dem Ganzen sehr gut getan.
Ich dachte schon, dass ich einen schlechten Tag erwischt habe, aber die anschließend gehörte Referenz-LP hat gezeigt, dass mit mir und der Anlage alles in Ordnung war. Die Lautstärke musste ich wieder deutlich zurückregeln und man hatte den Eindruck, dass jemand die Gardinen vor den Lautsprechern zur Seite gezogen hat.
Eine Empfehlung für oder gegen einen Kauf maße ich mir nicht an. Wenn man das Doppelalbum kauft, sollten die Erwartungen an den Klang aber von vornherein etwas heruntergeschraubt werden.