Tolles Album, durch Pressung ruiniert
Bewertet wird hier: Graham Nash: Now (180g Vinyl)
Musikalisch ist das Album durchaus eine Perle geworden. Grahams Stimme ist gereift, aber immer noch unverkennbar. Wirklich ein gelungenes Alterswerk.
Der Klang ist für meinen Geschmack nicht optimal. Tief- und Mitteltonbereich sind sehr ausgeprägt, Bassgitarre und Basstrommel kommen sehr gut zur Geltung. Auch die Stimme ist so präsent, wie sie sein soll. Insgesamt also ein eher warmer Grundton. Nur der Hochtonbereich scheint mir etwas vernachlässigt. Das Timbre der Becken und die Obertöne sind nur schwach wahrnehmbar.
Zur Pressqualität:
Schon als ich nach dem Auspacken den Aufkleber "Made in Czech Republic" gesehen habe, hatte ich schon so eine Vorahnung. Ich hatte bisher noch nie ein Album aus dem Hause GZ Media, bei dem die Pressung einwandfrei war. Und um die Quintessenz vorwegzunehmen - auch hier ist es gelungen, ein tolles Album durch eine miese Pressung zu ruinieren.
Das Vinyl kommt in einer bedruckten, aber ungefütterten Innenhülle. Nach dem Waschen sieht man dann auch einige feine Oberflächenschäden. Auf dem Teller zeigen sich beidseitig ein minimaler Seiten- und Höhenschlag, aus meiner Sicht aber vernachlässigbar.
Nach dem Aufsetzen der Nadel im Einlauf von Seite 1 war es angenehm ruhig, kein Knistern, kein Knacksen und auch die ersten Takte von Titel 1 waren störungsfrei - Hoffnung keimte auf, aber nicht lange. Bei den Titeln 1 ... 5 waren dann vereinzelte Störungen wie Knackser, Verzerrungen und periodisches Rumpeln hörbar. Das wäre mit viel gutem Willen vielleicht tolerierbar gewesen, aber beginnend mit Titel 6 nahmen die Störungen an Häufigkeit und Intensität zu.
Seite 2 begann mit einem störungsfreien Titel 1 lies dann aber aufgrund zahlreicher, teils lauter, Störungen in den folgenden Titeln auch keinen wirklichen Hörgenuss mehr zu.
Auch wenn die Erfahrungen mit Störungen dieser Fülle, insbesondere bei Vinyl von GZ Media, zeigen, dass vermutlich die ganze Pressung betroffen ist, werde ich dieses Exemplar umtauschen. Graham Nash sollte man schon auf Vinyl hören und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Anmerkung:
Das Vinyl wird bei mir grundsätzlich vorsichtig aus den originalen Hüllen entnommen, sofort gewaschen und dann in hochwertige antistatische Innenhüllen gepackt.
Vor dem Abspielen wird das Vinyl abgesaugt (FLUX-HiFi Turbo 2.0) und die Nadel mit Ultraschall gereinigt (FLUX-HiFi Sonic).
Das erstmalige Anhören einer neuen LP ist dann eine genaue Qualitätsanalyse. Störungen werden exakt dokumentiert mit Zeitpunkt, Art und Stärke. Anschließend werden die kritischen Punkte noch ein- oder mehrmals angehört um temporäre Störungen auszuschließen.
(Ich habe in letzter Zeit relativ viel neues Vinyl gekauft und da ist es tatsächlich gar nicht so selten, dass Knackser die bei der ersten Sitzung durch diverse Einflüsse verursacht wurden bei der Kontrolle nicht mehr wahrnehmbar sind.)
Das Ergebnis ist deshalb aus meiner Sicht, zumindest bezogen auf das eine vorliegende Exemplar, durchaus valide.
Ich verwende ein Ortofon 2M Black LVB 250 und einen Röhrenvorverstärker, Monoblöcke DENON POA-6600A und Lautsprecher A.R.E.S. SL 200 mit Jet-Hochtönern.