Ein Überraschungsgenuss
Die Handlung ist etwas sperrig und kompliziert, was im ersten Moment eine eher abschreckende Wirkung hat. Um so verblüffender ist dann der Hörgenuss. Schon das lange Orchestervorspiel vermag es, den Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Sicherlich merkt der Zuhörer gleich, dass hier der Sohn des berühmten Vaters der Komponist war. Und Söhne stehen grundsätzlich immer im Schatten ihrer berühmten Väter, was in diesem Falle bedauerlich ist. Denn Rainulf und Adelasia ist eine Oper, die ohne diese "Erblast" sicherlich einen größeren Bekanntheitsgrad hätte - wenn sie denn auch in ihrer Zeit und nicht erst 2003 uraufgeführt worden wäre! Viele Stellen erinnern an Richard Strauss' 1919 herausgebrachte "Frau ohne Schatten", vor allem Adelasias Monologe finden oft eine Nähe zur Kaiserin. So finden sich viele Überraschungen, die vom kundigen Hörer entdeckt werden wollen. Es lohnt sich.
Dem Werk ist zu wünschen, dass es den Weg zur Bühne findet und einem großen Publikum nahe gebracht wird. Die vorliegende Aufnahme hat da eine herausragende Basisarbeit geleistet!