beethoven zeitgemäss
man muss bei der auswahl des instrumentariums nicht unbedingt dogmatisch sein, eigentlich reicht der aufgeklärte, historisch informierte geist oder die mentalität der musiker, beethoven seiner zeit gemäss zu spielen.
ronald bräutigam und andrew parrott sind ausgewiesene und versierte musiker der sog. originalklang-bewegung,
die auch ohne originalklang-instrumente einen lichten und strukturbetonten klang realisieren können, ohne philharmonische breitwand klangpolitur.
durchaus werkgerecht, obschon der kleine steinway-d und das
norrköping symphony orchestra sehr klangschön und in den lautstärkegraden austariert klingen, ohne titanenhafte klangmassierung, sondern prägnant rhythmisch und agogisch kleinteilig ausgehört und artikuliert.
dies ist eine moderne, historisch informierte und praktizierte einspielung ersten ranges, aus einem musikalischen geist.
wie wohl die walther-pianoforte kopie, die bräutigam für seinen exzellenten sonaten-zyklus einsetzte, orchestral eingebunden geklungen hätte ?
jedoch live klang bräutigam im originalklang der >anima eterna< musiker solistisch sehr >unterbelichtet<, und die biss-tonmeister wollten wohl ein klangbalance-desaster wie bei gardiner-levine vorab vermeiden.
beethoven-bräutigam-parrott, dazu im hervorragenden klang der biss-tontechnik, bieten altbekanntes hörenswert neu, auch toleranten originalklang-spezialisten.