schumann aus stockholm
zum schumann-jubiläum überrascht uns sony mit einer neueinspielung der sinfonien aus stockholm mit dem royal-philharmonic unter sakari oramo, der bislang vorwiegend nordische komponisten, lindberg, kokkonen, sibelius, auch shostakovitch und rachmaninov verantwortete.
seine spezielle affinität zu schumann und dessen kulturellem umfeld mag man da nicht einfach so annehmen, zumal die deutsche (literarische) romantik eine sehr spezielle, bei schumann zudem musikalisch noch besonders gespaltene zeit war.
(der etwas einfältig-sentimentale tschaikovsky, rächte z.b.hanslicks verdikt seines violinkonzerts an brahms, den hanslick verehrte, eben auch darum, weil er dessen wie schumanns deutsch-romantische komplexität missverstand)
man kann schumann m.e. nicht erfassen, ohne 'seinen' brahms, sein handwerklich 'seriöses' alter ego, seinen familiär-künstlerischen leidgenossen.
die stockholmer musiker bringen vor diesem 'background' hilfreicher
einfühlung für kulturgeschichtliches doch eigentlich zu wenig zum klingen: sie spielen schumann modern, korrekt, flink und moderat, ohne bruchstellen,geschmeidig und ohne die 'familiären' befindlichkeiten.
das scherzo-presto der vierten sinfonie wird einfach nur rasant abgespult, ohne akzentuiert 'jauchzende' violinimpulse, alle crescendi kommen sportiv, nicht gestaut-explosiv, alles klingt con-moto-molto-moderato, verbindlich, gleichförmig moduliert, impuls-(sforzato) und ausdrucksschwach.
faktoren die, zugegeben, auch mehr subjektiv verifizierbar, aber schliesslich distinktiv einen so eigenwilligen post-romantiker wie bernstein und sein feeling für schumann auszeichnen.
bei ihm, wie einzelnen, singulären aufnahmen der busch, furtwängler, aber auch wand, levine(philadelphia), szell(live) erfährt man so viel mehr vom musikalisch emphatisch ausgedrückten, des eben romantischen durchlebtseins.
diese neueinspielung hat mich nur wenig überzeugt, leider mehr noch gelangweilt.