all zu viele pianisten-profile
die 'piano-spezialisten' harden-willmes-(seidle) und der bärenreiter-verlag präsentieren ein durchaus ge-wichtiges kompendium von ca. 600 pianist/innen/en, von den ganz berühmten (verstorbenen) bis zu den auch weniger (zeitgenössischen) bekannten, welche überwiegend wohl noch nie qua medium vom auch passionierten musikliebhaber erhört worden sind.
sie (und ihre aufnahmen) werden biografisch und stilistisch beleuchtet, mehr oder meist weniger umfangreich, eben subjektiv nach vorgabe bzw. einschätzung der herausgeber.
verglichen mit d e m 'klavier-kaiser' und seinem 'grosse pianisten unserer zeit' und ihren neu-überarbeiteten zigtausenfachen veröffentlichungen erhalten wir mit den 'pianisten-profilen' eine zwar viel umfangreichere draufsicht, jedoch auch eine weniger einprägsame einsicht und interpretations-einschätzung und -hilfe zu den subjektiv auserwählten. der kaiser hat hier auch den literarisch-stilistischen tiefgang voraus.
doch ein wirkliches manko dieses (teuren) handbuchs ist das fehlende pianisten-verzeichnis, ein register, das einem das ständige alphabetische herumblättern in über 700 seiten erspart:
man findet die seite des pianisten eben nicht auf einen blick! - ein eklatantes versäumnis, auch des lektorats!
die diskographischen angaben sind überschaubar, leider nur z.t. im biografischen teil kommentiert, bei über 600 genannten sicherlich ein schwer lösbares unterfangen.
also ein problem der auswahl - hätten weniger, aber ausgeführlicher beleuchtet ausgereicht, wer weiss?
jeder klaviermusik-liebhaber wird seine 'vor-lieben' benennen können - warum nicht der oder die, warum xy-unbekannt? beispielsweise werden christ.eschenbach, eigentlich nur noch als
dirigent präsent, und dimitris sgouros, wer?, mehrere spalten eingeräumt, einem konstantin scherbakov oder mikhail rudy vergleichsweise wenig, obschon sie pianistisch viel mehr sagen haben und pianistisch bedeutsamer sind.
und warum wolfgang rübsam als berühmter orgelspezialist, aber ncht der grosse cembalist und musiker gustav leonhardt, der doch sicherlich auch die 'steinway-zunft' inspiriert hat so wie ein andreas staier, der hier als historisierender pianoforte-player triumphiert-?
alles in allem ein aufwändiges, durchaus wertig fabriziertes handbuch mit simplen defiziten, das all zu vielen, den längst vergessen-unbekannten und weniger bekannten, den berühmten
pianisten, jedoch nicht allen adäquat gerecht wird.
auch hier wäre weniger mehr gewesen.