celi-recycling zum emi-schlussverkauf
die aufnahmen sind schlichtweg konzertmittschnitte des bayr.rundfunks aus dem gasteig-konzertsaal, der akustisch nur zweitklassig ist wie die münchner philharmoniker im vergleich zum erstrangigen sinfonie-orch. des bayerischen rundfunks.
diese aufzeichnungen wurden seinerzeit nach celibidaches tod trotz seines verdikts, keine bänder zu veröffentlichen, von emi mit dem sohn als erbschaftsmasse und erstrangiges kultur-gut verhandelt und vermarktet - als posthumes, lang erhofftes debut,
pr-sensation, versteht sich.
aller welts musikfreunde, die von celi immer nur hörten, ihn selten live erlebten, waren gern bereit, jeden preis zu zahlen. lang schon ists her.
wenn jetzt alles zum schleuderpreis verfügbar ist, werden sich manche nocheinmal auch rein musikalisch düpiert fühlen.
bruckners fünfte, als beispiel, zelebrierte celi rund anderthalb stunden, auch bei einem festwochen-konzert in berlin, damals ein erhabener live-eindruck im umfeld einer raren zuhörerschaft,
die sich des seltenen ereignisses auch bewusst war:
so also klingt der bruckner dieses seltsam eigenwilligen egomanen, der ja die medien und schallplatten verachtet.
auf cd klingt das dann alles weniger atmosphärisch berückend, sondern stellenweis nur langstielig, penibel austariert und entfaltet, aber wenig nach organisch-lebendig sich formulierender klanggestaltung. perfekt erprobt und exekutiert, tot-langweilig.
und man versteht, warum celi keine aufzeichnungen wollte, die nur ein abbild, nur trübe klangfolien des lebendigen (musikalischen) verlaufs liefern.
wer einmal schuricht, horenstein, wand, selbst hvk mit bruckner gehört hat, kann den unterschied ermessen zu so selbstherrlichem piano-pausen-sensualismus a la celibidache,
was sich elektro-akustisch auch kaum vermitteln lässt.
so bleibt die re-animation von etwas, was wir nie oder längst nicht mehr erlebt haben, alles ein als-ob von traum, dank celi.