Bedrückend
Wer sich für Nordkorea interessiert, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Auch wenn nicht geklärt ist, wer der Verfasser ist, wie die Geschichten zustande gekommen sind und wie sie den Weg ins Ausland fanden, so bekommt man doch einen ganz anderen Eindruck vom Alltag der Menschen als von Journalisten, die einige Wochen mit Aufpassern das Land bereisen.
Und der Alltag ist hart und erbarmungslos. Alles wird dem Führer, dem Staat, der Partei, der Gemeinschaft untergeordnet. Der Einzelne zählt nichts. Überwachung und Bespitzelung haben Orwell´sches Ausmaß. Dem Staat bzw. der Partei unterlaufen nie Fehler, sie sind immer Ergebnis der Unfähigkeit oder sogar Staatsfeindlichkeit einzelner Individuen, die als Sündenböcke herhalten müssen und entsprechend hart bestraft werden, oft noch in den nachfolgenden Generationen.
Wenn man die Geschichten liest, fühlt man mit den Hauptpersonen mit. Es sind alles normale Leute aus dem Volk, die versuchen ihren Alltag zu meistern in der Hoffnung auf ein besseres Leben und ein bisschen Glück, aber letztendlich an diesem Staat verzweifeln.