Schöne Wiederbelebung
Gregor Meyer ist mit der Ersteinspielung von Schneiders "Das Weltgericht" eine wichtige Ergänzung im Repertoire des romantischen Oratoriums geglückt! Zwar sehe ich keinen erneuten "Siegeszug" wie vor 200 Jahren vorher -was sicher auch mit der "Repertoiregläubigkeit" eines Großteils von Publikum und Interpreten zusammenhängt - und es wird sich nicht an die Seite eines "Elias" gesellen, aber es ist eine hörenswerte Bereicherung, die gerne auf einer breiteren Bühne wieder hier und da gespielt werden sollte. Musikalisch lässt sich sicher streiten, wie "großartig" das gesamte Werk ist aber es gibt viele Nummern, die mich überzeugen und das nicht nur durch Klangwucht. Etwas erstaunlich ist die Tatsache, bedenkt man die schiere Menge und den teilweise nicht geringen technischen Anspruch der Chornummern, dass Schneider dieses Werk speziell für die Laienchorbewegung konzipierte. Die vorliegende Einspielung überzeugt klanglich besonders durch ihre Ausgewogenheit. Sowohl innerhalb des Orchesters und der Sängerensembles, als auch im Zusammenspiel derer, herrscht eine hervorragende Balance. Besonders schön empfinde ich den meist schlanken, dabei aber nicht kraftarmen Klang des Gewandhauschores. Obgleich in manchen Nummern die Textverständlichkeit zu wünschen übrig lässt, was unweigerlich zum Griff nach dem Booklet führt. Dieses ist im übrigen schön gestaltet und informativ, allerdings, wie immer bei cpo, auf diesem sehr dünnen Papier, von welchem ich kein Fan bin. Alles in allem eine sehr empfehlenswerte Aufnahme, die zur Erweiterung des musikalischen Horizonts sicher auch als Geschenk eine gute Verwendung fände.