"We depend on the Blues"
Dieses Zitat vom Altsaxophonisten Cannonball Adderly bringt es auf den Punkt: Ob zeitgegmäßer Rockjazz oder Hardbop: Soul, Funk und Blues sind die Basis für sein Spiel und das seiner vorzüglichen Mitspieler. Endlich liegt offiziell ein Tonträger mit einem kompletten 72er-Konzert vor, welches ein gut aufeinander hörendes Ensemble mit langen Improvisationen offenbart. Black Messiah, Doctor Honoris Causa und Directions verweisen auf den Rockjazz der damaligen Zeit. Miles Davis, Weather Report und Joe Zawinul lassen grüßen. Keyboarder Geoge Duke übernimmt auffällig oft die Führung, meist am Fender Rhodes, unterlegt z.B. in Autumn Leaves spannende Akkorde und haucht dem Evergreen frisches Leben ein. Überhaupt sind seine Soloausflüge fantastisch funkig und stets geerdet. Flügel, Rhodes, Bläser und Drums haben einen guten Sound, nur der Tonabnehmer des Kontrabasses von Walter Booker liefert einen mulmigen Eindruck. Typisch für viele Gigs der damaligen Zeit. Die Adderly Brüder lassen in Walk Tall und Hummin tief in afroamerikanische Wurzeln hineinhören. Ein echtes Vergnügen und deshalb wärmstens zu empfehlen. Schade, dass es so Typen wie Cannonball schon lange nicht mehr gibt.