Schönes Weihnachtsalbum der Referenzklasse!
Normalerweise stehe ich solchen "Weihnachtsalben" immer recht kritisch gegenüber und eigentlich hat mich seit Bruce Cockburn 1993 das grandiose Album "Christmas" herausbrachte auch nie wieder eine Weihnachtsproduktion so richtig überzeugen können.
Selbst Altmeister Bob Dylan ist meiner Meinung nach in diesem Jahr mit seinem ersten Charity-Weihnachtsalbum grandios gescheitert; zumindest was die Qualität dieser lieblos dahin gepfuschten Produktion angeht – schmalziger und peinlicher geht’s nicht mehr!
Da kommt "Even Santa gets the Blues" quasi als leuchtender Stern von Bethlehem daher – eine Stockfisch-Produktion der Referenzklasse, von Eugene Ruffolo und einigen hochkarätigen Mitmusikern, wie z.B. der viel zu früh verstorbene Chris Jones, u.a. mit dem Klassiker "Stille Nacht", einmal rein instrumental dargeboten. Gitarrist Ian Melrose ist wie immer als kongenialer Sidekick bei vielen Stücken vertreten, oder die deutsche Bluegrass Formation Front Porch Picking mit einem flotten "Jingle Bells". Hier wurde, wie von den Stockfisch-Profis auch nicht anderes erwartet und gewohnt, wieder ein musikalisches Juwel geschaffen, dass einem gerade jetzt zur Weihnachtszeit echte Freude bereiten kann. Wunderschöne bluesige Arrangements, tolle Instrumentierung mit zum Teil ungewöhnlichen Instrumenten, machen diese SACD zu einem wahren, kurzweiligen Hörgenuß! Neben einigen bekannteren Stücken findet man auch eher Unbekanntes (z.B. Steve Earle’s "Nothing but a child"), ungewöhnlich gut arrangiert und interpretiert (z.B. auch mal mit einer wirklich fett klingenden Tuba bei "I saw Mommy kissing Santa Claus").
Das letzte Stück "We three Kings" ist eine Stockfisch typische Gänsehautnummer, die für mich das absolute Highlight des gesamten Albums geworden ist.
Ich habe endlich ein Weihnachtsalbum gefunden das Cockburn’s "Christmas" wirklich ebenbürtig ist – ein tolles Weihnachtsgeschenk für wahre Freunde guter Musik und eines kristallklaren, umwerfenden Klangs.
Das Ziel der Plattenfirma kurz vor Weihnachten noch einmal richtig Kasse zu machen lässt sich hier Gott sei Dank überhaupt nicht erkennen, da fernab vom Massentauglichen Mainstream, der gerade gut genug für Vorweihnachtliche Kaufhausberieselung ist.