Ein noch unerfülltes Versprechen...
Derek Trucks, neben Warren Haynes Gitarrist der aktuellen Allman Brothers Band und derzeit sehr gefragter Partner für vielerlei andere Projekte, hat gemeinsam mit seiner Gattin, der ebenfalls durchaus renommierten Gitarristin und Sängerin Susan Tedeschi, die Tedeschi Truck Band gegründet (und zu deren Gunsten leider seine eigene, wirklich formitable Derek Trucks Band aufgelöst...). Ihre Debüt-CD "Revelator" ist dementsprechend gespannt erwartet und mit vielen Vorschusslorbeeren versehen worden.
Um es gleich zu sagen: Ich bin doch ein bisschen enttäuscht!
Das hat mehrere Gründe:
Erstens das Songmaterial. Es kommt ausnahmslos aus der Feder der beiden Band-Leader (manchmal in Kooperation mit einem der Bandmitglieder). Und es ist doch ziemlich eintönig, meist im Balladen- und Midtempo-Bereich angesiedelt. Richtig krachen lassen sie es erst in Track 9 ("Learn How to Love"), was gleichzeitig mein Lieblingsstück ist. Vielleicht hätte die Band auch ab und zu dem Kompositionskönnen anderer Musiker Vertrauen schenken und lieber ein gutes Cover einspielen sollen...
Zweitens kommt das instrumentale Können der Band viel zu kurz. Derek Trucks ist ja nicht von ungefähr einer der gesuchtesten Gitarristen derzeit und kommt in verschiedensten Zusammenhängen (vom Jazzer McCoy Tyner bis zum Mali-Blueser Vieux Farka Touré) als Gastmusiker zum Einsatz. Dass dieses Können nur zwischendurch aufblitzt, ist doch sehr schade. Wie vielversprechend die Band klingen kann, kommt bezeichnenderweise nur in einem kurzen Interlude (Track 10) und im "hidden track" ganz zum Schluss zum Vorschein.
Und drittens die Stimme von Susan Tedeschi, die viele Stücke dominiert. Sie klingt eher nach Country als nach Blues oder Rock. Das ist sicher Geschmackssache. Aber ich muss gestehen: Ich finde sie, da auch nicht gerade wandlungsfähig, auf die Dauer eher enervierend.
Fazit: Bislang ist diese Band mit einem so großen musikalischen Potenzial leider ein noch unerfülltes Versprechen.