Metal auf hohem Niveau
Das Wolf Pack - die Fans der japanischen Formation Lovebites - ist sich einig: Das einzige, was diese jungen Damen nicht können, ist es, ein schlechtes Lied zu schreiben. Dass eine Band nur vier Jahre nach ihrer Gründung ein so perfekt ausgewogenes Album abliefert ist begeisterungswürdig. Durch die Bank tolles Songwriting. Bei Lovebites klingen selbst handfeste Thrash-Nummern wie der Opener "Thunder vengeance" nicht nur schnell und laut, sondern auch raffiniert und musikalisch auf höchstem Niveau, was an der Klasse aller fünf Musikerinnen liegt, hier noch mit Band-Mitbegründerin Miho am Bass. Da greift Gitarristin Miyako dank klassischer Klavier-Ausbildung auch mal mitten in der "Frozen serenade" in die Tasten, während Kollegin Midori kurz die elektrische durch eine akustische Gitarre austauscht. Dass sie das Live genau so gut können wie im Studio kann man auf den einschlägigen Konzert-Mitschnitten bewundern - besonders eindrucksvoll auf der Live-Blue-Ray "Five of a kind" von 2020, wo Miyako den "Swan song" mal eben mit einer Chopin-Etüde auf dem Flügel einleitet. Dieses Schmankerl findet sich auf der CD nicht, aber die musikalische Qualität dieser fünf Damen zieht sich durch diese Studio-Aufnahme ebenso durch. Von thrashig über knackigen Rock´n´roll ("Raise some hell"), rasanten Power-Metal ("When destinies align", "Swan song"), bluesigen Rock ("Dancing with the devil") bis hin zur Power-Ballade "A frozen serenade" wird eine große Bandbreite abgedeckt. Wer auf schnörkel- und fantasielos dahinpreschenden Thrash steht wird mit dieser Scheibe vielleicht nicht viel anfangen können. Wer Lust hat, noch beim 20. Durchhören noch raffinierte neue Details herauszuhören, wird lange Freude an dieser Aufnahme haben.