Out of the black and into the blue
Wenn die Stimme einer Band stirbt, dann ist meistens auch der Erfolg bedroht, das Ende der Band vorbestimmt.
Als Layne Staley im April 2002 starb schien es, als sei sein Tod nur die letzte Konsequenz des Niedergangs von Alice in Chains, die zu diesem Zeitpunkt bereits fast komplett von der Bildfläche verschwunden waren.
Drei Jahre später jedoch kehrte neues Leben in die Reihen der verbliebenen Bandmitglieder zurück. Man spielte mehrere Konzerte mit verschiedenen Gastsängern, und es sollte Willem duVall (ex Comes with the fall) sein, der letztlich Alice in Chains als festes Mitglied wieder komplettieren und das drohende Aus verhindern sollte.
Im September 2009 erschien dann "Black gives way to blue", und spätestens nach dem Hören des ersten Song stand fest: Alice in Chains sind zurück. Nicht besiegt, nicht einmal verwundet, sondern stärker und präsenter als je zuvor. Dieses Album war und ist mehr als nur ein Lebenszeichen nach langem Siechtum, es ist eine Explosion an Vitalität und Leben. Ohne Zweifel immer noch getränkt von AiC typischer Melancholie, unverwechselbar und einzigartig, aber weit entfernt vom Todeshauch und langsamen Siechtum das Layne Stayles eigener Untergang dem Sound und der Inspiration der Band in den letzten Jahren vor seinem Tod hatte angedeihen lassen. "Black gives way to blue" ist in vieler Hinsicht ein Goodbye für Layne Staley, das dankbare Abschließen mit dem Mann, der immer die Stimme der Band war und dessen innerer Kampf beim Wandeln am Abgrund des Drogensumpfes ein gutes Stück der Identität der Band ausgemacht hat. Layne lebt in der Musik dieser Band weiter, auch das macht dieses Album unmißverständlich klar, ebenso wie es keinen Zweifel daran gibt daß hier Ausnahmemusiker am Werke sind die mehr als nur großartige Rocksongs schreiben. Die Authentizität der Band hat nicht im Geringsten gelitten, auch duVall kein zweiter Layne Staley ist, so passt seine Stimme so verblüffend gut zum Sound der Band, daß man sich keinen besseren Nachfolger hätte wünschen können.
Und wer wie ich einem der ersten Liveauftritte nach Erscheinen des Albums hat beiwohnen dürfen (ich durfte in München dabei sein), dem sollte aufgefallen sein daß die neue Mischung nicht nur im Studio funktioniert. Gleichsam musste bemerkt werden, daß auch die Fans die Band nicht vergessen haben. So voll war die Theaterfabrik selten, und Hunderte sangen die alten wie die neuen Songs auf vollem Halse mit, als wäre das letzte Lebenszeichen nur Monate und nicht 8 lange Jahre her.