Grandiose Einspielung
Weinbergs Violinkonzert gehört zur ganz großen klassischen Musik, am ehesten vergleichbar mit den Cellokonzerten Dmitri Schostakowitschs. Die Aufnahme mit dem Gewandhausorchester Leipzig und Gidon Kremer wird zu Recht als Referenzaufnahme bezeichnet. Kremer, der biografisch eine enge Verbindung zu der überaus reichen klassischen Moderne Osteuropas hat, und Dirigent Daniele Gatti nehmen das unruhige Tempo, wie in der ebenfalls berühmten Aufnahme mit Linus Roth und dem DSO Berlin zu hören, in allen vier Sätzen merklich zurück. Damit gewinnt die Musik an Schwere, musikalische Figuren und Gesten werden höchst differenziert hörbar, und die Violine kann ihre ganze Musikalität entfalten, sie flüstert, singt, bäumt sich auf, streitet und zieht sich, wie am Ende des 4. Satzes, ganz auf sich selbst zurück, ein Solo, das man nicht wieder vergisst. Ebenso technisch vollkommen und musikalisch eindrücklich zeigt sich die Sonate für 2 Violinen, die im selben Zeitraum komponiert wurde wie das Konzert, hier zusammen mit Madara Petersone. Ein schönes, tadellos gestaltetes, dreisprachiges Booklet ergänzt den Genuss dieser außergewöhnlichen und auch technisch einwandfreien Musikeinspielung. Höchste Punktzahl!