im Fahrwasser von "Some Girls"
Das dieses Album damals die Hitlisten stürmte, war wohl weniger der Qualität der Songs zu verdanken, als dem tollen Vorgänger-Album. Die Stones waren wieder voll da - aber hier machten sie es sich doch etwas zu leicht: am handwerklichen ist nichts auszusetzen, alles auf höchstem Niveau (man achte auf die Gitarren z. B. bei "Summer Romance", "Where the Boys go" oder bei "She's so cold" - einfach phantastisch!). Auch die Songs gehen gut ab, gehen gleich ins Ohr - nichts liegt daneben..und trotzdem: bei vielen Songs habe ich einfach das Gefühl, daß die nicht richtig ausgearbeitet sind: "Let me go" oder "Down in the Hole" (ein toller Blues!) - aber sie wirken unfertig, als wäre man bei der erstbesten Idee, die rhythmisch zündete, stehengeblieben. Das ist alles solides Handwerk, manchmal leicht schlampig. Die beiden besten Songs auf dem Album sind eigenartigerweise die, für die man die Stones damals fast hasste: "Dance" und der Titelsong. Hier passiert wirklich etwas, musikalisch wird der Disco-Fraktion gezeigt, wo der Hammer hängt, wenn man nämlich weiß, wie schwarze Musik - vor allem Blues - zu klingen hat. Meilenweit vom synthetischen Disco-Sound der australischen Sangesbrüder...Alles in allem: ein Album, das sich von vorne bis hinten gut anhören läßt, knackige Stones-Musik - allerdings ohne den genialen Touch...