Eine Rarität in Referenzqualität
Wie so vieles von Liszt, ist auch die Via Crucis weitgehend in Vergessenheit geraten. Dabei ist das Werk ein Musterbeispiel für Liszts Fähigkeit, mittelalterliche Melodik mit der Harmonik seiner Zeit in eine spannende Beziehung zu setzen. Hier eröffnen sich Klangwelten, die Liszts Zeit weit voraus sind, insbesondere in den Orgelpassagen, die an Louis Vierne denken lassen, mitunter sogar an einen frühen Messiaen. Im Kontrast dazu stehen die einfühlsamen Bearbeitungen der liturguischen Gesänge und Bachschen Choräle.
Der Wiener Kammerchor unter Leitung von Johannes Prinz, Johannes Wenk an der Orgel sowie ein ausgezeichnetes Solistenensemble werden den interpretatorischen Herausforderungen dieses Werkes voll gerecht. Kurzum eine Einspielung, die man nicht nur in der Passionszeit hören möchte.