1991?
Nehmen wir einmal an, wir könnten uns in das Jahr 1991 zurückbeamen. Pink Floyd hat die "Delicate Sound of Thunder-Tour" beendet, in deren Mittelpunkt das Album "Momentary Laps of Reason" stand. Nun veröffentlicht Pink Floyd das Album "The Endless River". Das gläubige Floyd-Volk ist begeistert. Psychedelische Wolken, in denen weite Synthie-Klänge gebettet sind. Ein nahezu vollständiges Instrumentalalbum wie in alten Echoes-Zeiten. Pink Floyd hat wieder etwas Neues geschaffen, ein kreatives Meisterwerk......Leider befinden wir uns immer noch im grauen November 2014. Die letzte Pink Floyd Veröffentlichung liegt über 20 Jahre zurück. Roger und David sind ziemlich beste Freunde und für alle Pink Floyd-Fans ist die Trias der Meisterwerke Wish you were here, Dark Side und The Wall immer noch das Non plus Ultra. Kennt noch jemand einen Titel von "Division Bell"? Sorrow? So auch unsere Stimmung. "A Momentary Laps of Reason" ist bis auf das tolle Betten-Cover am Strand komplett vergessen. Nun begeben sich die letzten Mohikaner der Band ins Studio, greifen aber leider zu keinem Instrument, sondern nur zu den Reglern der Master Maschinen. Kreativität an den Reglern? Jedenfalls keine Kreativität in der Musik. Es klingt wie Division Bell für die Einkaufszeile. Neueste Studiotechnik? Wer den ersten Einsatz von Nick Mason hört, hört wenig, irgendwo im Nirgendwo ein Bass-Drum. Ist auch auf der Bluray nicht besser. Man wartet auf die Erleuchtung, während eine Synthie-Welle die nächste Sequenz jagd. Am Ende dann ein krächzender Gilmour mit einem Text seiner lieben Polly. Nun wünsche ich mir den Satan in Gestalt von Roger Waters zurück, der Zyniker, der den Floyd-Alben den emotionalen Tritt in den melancholischen Hintern gab. Aber leider hat David immer noch nicht Rogers Handy Nummer. Das ist nun tatsächlich die letzte Hoffnung. Leider waren die beiden schon im Jahre 1991 nur noch ziemlich beste Freunde.