Annäherungen an ein Jazz-Genie
Pianist Keith Jarrett gehört zu den künstlerisch und merkantil erfolgreichsten Jazzmusikern. Sein „Köln Concert“ von 1975 verhalf ihm zu weltweiter Publizität, weit über die Kreise des Jazz hinaus. Wie engstirnig es jedoch wäre, ihn allein auf dieses Konzert zu reduzieren, demonstriert der französische Pianist Antoine Hervé in einem kommentierten Live-Rezital mit 14 Jarrett-Episoden (en français, englisch untertitelt, eingeblendete Klaviatur, geeignet für pianistische Werkspionage). Eloquent, witzig, gescheit und mit Charme verortet Hervé den musikalisch kaum einzugrenzenden Jarrett-Kosmos in der Jazztradition, bei Bill Evans und Paul Bley und im Blues, aber auch bei J.S. Bach, Debussy, Ravel, in Rock, indischer und afrikanischer Musik.