Uneingeschränktes Hörvergnügen
Wenn den Werken Hummels gelegentlich Harmlosigkeit attestiert wird, dann kann dieser Eindruck - wenigstens bei diesem Quintett (die JPC-Angabe "op. 87" ist übrigens falsch, op. 74 ist richtig!) - eigentlich nur Folge langweiliger Interpretation sein. Das Nepomuk Fortepiano Quintets zeigt jedenfalls mit lebendigem, dynamischem, farbenreichem Zusammenspiel, was der Notentext für Qualitäten birgt. Die gelegentliche leicht rauhe, aber nie unkultivierte Tonsprache der "HiP"-pen Holländer tut dabei sowohl Hummel als auch Onslows Werk sehr gut.
Onslows 1. Klavierquintett (1846 entstanden), weniger ausladend angelegt als Hummels Komposition, ist, wie alle seine Werke, ungemein sorgfältig gestaltet, elegant, überrascht mit kleinen harmonischen und rhythmischen Wendungen, die weniger ostentativ wirken, sondern aufmerksam erhört werden wollen. Dank auch im Detail aufmerksamer Darbietung kann man alle Feinheiten auf dieser CD gut hören.
Da mancher Vorbehalte gegen den Einsatz von Hammerflügeln hat noch eine Bemerkung dazu:
Man wird hier nicht - wie manchmal - mit scheppernden, klappernden oder knarrenden 'Holzkisten' belästigt, sondern mit klangvollen Instrumenten erfreut: einem Walter von 1822 (Hummel) und einem Pleyel von 1842 (Onslow).