Vangelis pur
Ein wunderbares Vangelis Album bei dem der Titel Programm ist. Einmalige Kompositionen im Vangelis typischen Gewand. Dabei wurden sieben bereits bekannte stücke sorgsam neu interpretiert und fügen sich perfekt mit den zehn neuen Kompositionen zu einem Guss. Das Klavier als tragendes Element bei allen Titeln (ausgen. „Intermezzo“) behutsam von elektronischen Klängen begleitet und unterstützt, immer mit viel Gespür umgesetzt. Als ich die 15 Sekunden Vorschau Clips das erste Mal gehört habe, wusste ich anfangs nicht so recht, was ich davon halten soll. Doch schon beim erstmaligen Hören der gesamten Titel waren alle Zweifel hinweg gefegt: wie Vangelis es schafft die teilweise mehr als 40 Jahre alten Titel in völlig neuem Glanz erstrahlen zu lassen ist beeindruckend. Im ersten Moment fühlt man sich fast beraubt, wenn er die Stücke auseinander nimmt, über die Jahre geliebte, bekannte Teile einfach wegreißt, durch andere Klänge ersetzt... doch dann plötzlich ein paar Noten, eine Melodie, völlig neu und doch ein Gefühl der Behaglichkeit, wie „Zuhause ankommen“. Gänsehaut pur aber auch bei den neuen Kompositionen. Sie wirken auf mich sehr persönlich und intim, weit entfernt von einer „Auftragsarbeit“ um ein paar Euro in die Kassen zu spielen, nein: diese Kompositionen wurden sorgsam geschaffen und geliebt, ein Geschenk an alle die bereit sind, sich darauf einzulassen. Ich bin fast sicher das es ein Album wird, das Fans und Kritiker spalten wird. Für Freunde von „See you later“, „Albedo“ und Co. wird es womöglich weniger hergeben. Ich liebe seine frühen Werke über alles, aber ich möchte auch nicht darin stecken bleiben, den Weg dieses genialen Komponisten unserer Zeit mit gehen. Das es spannend bleibt, beweist nach dem sehr elektronischen Vorgänger Album „Rosetta“ aus 2016 das aktuelle Album „Nocturne“ allemal.
Vangelis im Konzentrat, pur, mit bewegenden Momenten, ein Album das man mehrmals hören sollte. Auch für Klassik Fans geeignet.