Der etwas andere Vampirfilm
Man sollte sich von Titel und Cover nicht täuschen lassen: "Blut an den Lippen" ist weder Erotiktrash noch ein blutiger Vampirschinken. Der eigenwillige Film ist viel eher dran an einem Beziehungsdrama, welches in die Ästhetik eines Horrorfilms getaucht wurde. Die erlesene Kulisse eines (leider nur fast) leeren Hotels in Brügge bildet den Austragungsort für einen Ehekonflikt, der hauptsächlich von einer Nachkommin der legendären Gräfin Báthory, welche angeblich Jungfrauenblut trank, um ihr Leben zu verlängern, angestiftet wird. Dessen Ausgang mag gewiss scheinen, doch Bildstörung wäre nicht Bildstörung, würde die von dem Label veröffentlichten Filme nicht überaus gerne an den Erwartungen des Zuschauers rütteln. Untermalt wird das sinnlich-morbide Treiben von einem superben Soundtrack, den man gar nicht mehr verklingen lassen möchte.
Als Extras gibt es eine prall gefüllte zweite DVD mit einer weiteren Schnittfassung des Films und einer Menge an Dokumentationen, auch ein Audiokommentar des Regisseurs ist dabei, der sich überaus informativ gestaltet. Zudem gibt es wie gewohnt ein tolles Booklet, welches viele informativen Texte zum filmgeschichtlichen Kontext des Werkes und seine inszenatorischen Mitteln enthält. Das Bild der DVD schwächelt leider bei den Schwarzwerten, bietet dafür knallige Farben, der Ton bleibt alterbedingt eher mittelmäßig. Im Gesamteindruck ist das Bildstörung Dropout 20 aber für alle Fans des abseitigen Kinos mit Hang zu edler Horrorfilmästhetik wärmstens zu empfehlen.