Der große Regen
Claudius Zorn ist ein mittelmäßiger Polizeikommissar in einer (fiktiven) mittelgroßen deutschen Stadt, der durchschnittliche Fälle bearbeitet. Seine Arbeitshaltung ist nicht durch übermäßigen Ehrgeiz geprägt, sein Beruf macht ihm eigentlich keinen Spaß und er zählt die Tage bis zur Pensionierung – noch zu viele! Ohne seinen Mitarbeiter Schröder, der die ganze Arbeit macht, würde noch viel mehr auffallen, wie unfähig Zorn sich eigentlich benimmt. Dementsprechend Probleme hat er mit seinem Vorgesetzten, Staatsanwalt Sauer. Die beiden können sich nicht ausstehen.
Doch dann geschieht ein rätselhafter Mord. Eine riesige Blutlache wird in einem Keller gefunden, bei der Menge ist sofort klar, dass es eine Leiche geben muss, doch von dieser erst einmal keine Spur. Wie ermittelt man in einem Mordfall, in dem nicht einmal das Opfer, geschweige denn Motiv oder Täter kennt?
Gleichzeitig muss sich Zorn noch mit dem Selbstmord einer Frau befassen, die offensichtlich mit Depressionen zu kämpfen hatte.
Dann gibt es da noch diverse Frauengeschichten, die Sekretärin des Staatsanwaltes sowie eine junge Frau im selben Wohnhaus wie Zorn. Warum er so erfolgreich bei Frauen ist, hat sich mir allerdings überhaupt nicht erschlossen.
Claudius Zorn fand ich als Ermittler und Mensch fürchterlich unsympathisch. Seine Null-Bock-Haltung und insbesondere sein ätzendes Verhalten gegenüber seinem Mitarbeiter Schröder fand ich einfach nur ätzend. Was den Fall angeht, entwickelt er im Laufe der Handlung allerdings immerhin einen gewissen Ehrgeiz. Schröder hingegen entpuppt sich schnell als Überraschungsei, in dem deutlich mehr steckt als die anfänglichen Beschreibungen vermuten lassen.
Der Fall nimmt trotz grauenhafter Morde am Anfang nur sehr langsam Fahrt auf, gegen Ende überschlägt sich dann aber nahezu alles. Den Täter konnte man schon relativ früh entlarven, aber das Motiv und weite Teile der Handlung blieben für mich sehr konstruiert.
Der zweite Fall ist bereits für den Herbst dieses Jahres angekündigt, aber ich habe erstmal genug von Zorn, höchstens wegen Schröder würde ich dem nächsten Band vielleicht noch eine Chance geben.