Mittelklasse Thriller mit gutem Unterhaltungswert
Sheila Garber stirbt bei einem tragischen Autounfall, den sie selbst verursacht hat, weil sie sich betrunken ans Steuer gesetzt hat. Sie reißt bei dem Unfall zwei unschuldige Menschen mit in den Tod.
Diese Nachricht bekommt Glen Garber und wäre er nicht selbst am Unfallort gewesen und hätte die Leiche seiner Frau zusammen mit der leeren Wodkaflasche in den Resten ihres Autos liegen sehen, hätte er den Polizisten nicht geglaubt. Sheila, seine verantwortungsvolle Frau und Mutter der gemeinsamen Tochter Kelly, soll sich betrunken ans Steuer gesetzt haben? Glen kennt seine Frau und weiß dass sie so etwas niemals tun würde. Oder hat er womöglich übersehen, dass seine Frau ein Alkoholproblem hat? Als kurz nach der Beerdigung seiner Frau, auch noch eine ihrer Freundinnen unter mysteriösen Umständen stirbt, kommen Glen Zweifel. Die Fassade des idyllischen amerikanischen Kleinstadtlebens zerbröckelt und Glen blickt hinter Machenschaften, die er nie vor seiner Haustür vermutet hätte.
Linwood Barclays Thriller „Weil ich euch liebte“ beginnt mit einem spannenden und mysteriösen Prolog, der es geschafft hat, mich neugierig zu machen und das Buch zu kaufen. Wie die Ereignisse im Prolog zum Rest der Geschichte passt ist, wie so oft, völlig unklar.
Linwood Barclay hat es zu Beginn geschafft, mich an das Buch zu fesseln und spannend zu schreiben. Er verliert sich dann aber immer mehr in langatmige Details die, was meinen Geschmack angeht, in einem Thriller nichts verloren haben. Langatmig wurde es vor allem bei der detaillierten Einführung der zahlreichen Charaktere, bei denen es oft an Spannung mangelte.
Bei der Vielzahl an Protagonisten, die zu dem auch fast alle irgendwie Dreck am Stecken haben, war es manchmal schwierig sich alle Zusammenhänge merken zu können und vor allem, nicht durcheinander zu kommen. Die Charaktere an sich waren manchmal unglaubwürdig und ich konnte die Handlungen nicht immer nachempfinden (z.B. beschreibt Glen den Hass auf seine verstorbene Frau, weil Kelly wegen ihr als „Säuferkind“ in der Schule beschimpft wird, lässt aber selbst keine Gelegenheit aus, einen gegen den Durst zu trinken).
Ab ca. der Hälfte des Buches, wurde es für mein Empfinden wieder besser und die Geschichte gewann an Fahrt. Ich war endlich an dem Punkt angelangt, an dem ich unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht. Es gab hier und da zwar vorhersehbare Handlungen, aber es warten am Schluss auch noch ein paar Überraschungen auf den Leser.
Sprachlich finde ich das Buch gut. Es lässt sich flüssig lesen und durch die verschiedenen Ich-Erzähler, bringt Linwood Barclay Abwechslung und Spannung in seinen Thriller.
Alles in allem, hat mich das Buch nicht vollkommen überzeugt, aber unterm Strich gut Unterhalten. Dafür gebe ich 4 von 5 Sternen.