Spannender Thriller - aber wenig Gänsehaut
Sheilas Autounfall reißt Glen, Sheilas Ehemann, und Kelly, Sheilas achtjährige Tochter, mitten in einen Albtraum hinein: Nicht genug, dass die beiden ihre Ehefrau und Mutter verloren haben - nein, Sheila soll auch noch volltrunken am Steuer gesessen haben und dadurch zwei weitere Verkehrsteilnehmer getötet haben ... Glen will das einfach nicht wahrhaben, denn das passt einfach nicht zu der Sheila, die er geheiratet und geliebt hatte! Sheila war nie auch nur ansatzweise alkoholabhängig gewesen und stets die personifizierte Tugend gewesen. Die Auswirkungen dieses Unfalls sind fatal: Kellys Mitschüler nennen sie "Säuferkind" und Glens eh schon leidlich gutes Verhältnis zu Sheilas Mutter Fiona verschlechtert sich noch mehr. Fiona gibt Glen die Schuld an Sheilas Tod und wirft ihm vor, die Anzeichen nicht erkannt zu haben. Noch dazu läuft Glens Bauunternehmen im Moment nicht besonders gut, weil vor kurzer Zeit eines der Häuser, die er gebaut hat, aus völlig unerklärlichen Gründen in Flammen aufgeht und die Familie der bei dem Autounfall getöteten Männer will Glen auf fünf Millionen Dollar Schadenersatz verklagen ...
Als wenige Zeit später Ann, die Mutter von Kellys Schulfreundin Emily, am Hafen tot im Meer gefunden wird und Sheilas Freundin Belinda nach einem mysteriösen Umschlag bei Glen nachfragt, zweifelt Glen noch stärker daran, dass Sheilas Tod ein Unfall war ... Irgendetwas sagt ihm, dass die beiden Tode miteinander zu tun haben, doch wo soll er anfangen nach Beweisen zu suchen? Was mir persönlich sehr gut gefallen hat, ist wie Linwood Barclay seine Figuren anlegt: Glen und Kelly sind liebenswerte Charaktere, mit denen man sich sofort identifizieren kann. Die Geschichte bleibt bis zum Schluss spannend und ist schlüssig erzählt. Es war auch so, dass ich während des Lesens an verschiedenen Abschnitten der Geschichte oft meine Meinung darüber geändert habe, wer der "Schuldige" sein könnte und wie sich bestimmte Ereignisse abgespielt haben könnten. Es ist also nicht von vornherein klar, wie die Geschichte ausgeht, ein großer Pluspunkt! Linwood Barclays Stil ist flüssig und leicht zu lesen, man fühlt sich gleich hineinversetzt in Glens amerikanische Nachbarschaft. Auch die Themen, die Im Hintergrund angerissen wurden, wie die Wirtschaftskrise, Immobilienspekulationen und der Umgang mit Patent- und Markenrechtsverletzungen, machen die Geschichte glaubwürdig und verankern sie fest in der jetzigen Gegenwart.
Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.