Asha
Die Geschichte um Asha wird in 2 Handlungssträngen erzählt. Kavita bringt in einem Dorf in Indien eine weitere Tochter zur Welt. Die erste wurde ihr entrissen, denn ein Mädchen ist in Indien leider weniger 'wert' als ein Junge. Um dieses Schicksal ihrer 2. Tochter zu ersparen machte sie sich mit ihrer Schwester und dem 3 Tage alten Säugling , dem sie den Namen Usha gibt, auf den weiten Weg nach Mumbai um ihre Tochter in ein Waisenhaus zu geben und ihr so vielleicht ein besseres aber generell überhaupt ein Leben zu ermöglichen. Ihrem Mann Jasu kann sie diese Tat, ihr beide Töchter wegzunehmen nur schwer verzeihen, doch als sie endlich den ersehnten Sohn zur Welt bringt nähern sich die beiden wieder an. In den folgenden Jahren ziehen Kavita und Jasu mit ihrem Sohn nach Mumbai um ein besseres Leben zu leben und dies vor allem ihrem Sohn zu ermöglichen. In dieser beschwerlichen Zeit vergisst Kavita jedoch niemals das kleine Mädchen, das sie vor vielen Jahren ins Waisenhaus gebracht hat und denkt täglich an sie.
Zur gleichen Zeit versuchen Krishnan und Somer im fernen Amerika verzweifelt ein Kind zu bekommen, doch nach einigen Fehlgeburten stellt sich heraus, dass Somer keine Kinder bekommen kann, was sie in eine tiefe Krise stürzt. Nach einem langwierigen Prozess adoptieren sie schließlich die kleine Asha in Krishnans Heimat Mumbai/Indien. Die folgenden Jahre Ashas sind geprägt von der Sehnsucht zu verstehen wo sie herkommt und wer sie ist. Als sich schließlich die Gelegenheit bietet nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand.
Ich finde die Art eine Geschichte in 2 Handlungssträngen, deren Verbindung von Anfang an klar ist, sehr toll. Viel Wert wird dabei auf die Liebe der Mutter gelegt, ob nun biologisch oder nicht, die Liebe für das Kind ist bei beiden gleich, das hat mir sehr gefallen; auch dass Asha dieses Thema später aufnimmt ist eine tolle Idee. Ashas Adoptivmutter Somer hat mich manchmal ein wenig genervt, weil sie nie richtig auf ihre Tochter eingegangen, sie so von sich wegschiebt und dann eifersüchtig ist. Doch als sie das dann später selbst einsieht war sie mir umso sympathischer. Diese Gefühle der jeweiligen Mütter, auch die Sehnsucht Kavitas nach ihrer Tochter die sie nur 3 Tage lang kannte sind toll dargestellt. Ein echt tolles, gefühlvolles Buch ohne kitschig zu sein, gefällt :)
Lediglich die Auflösung, die man (oder zumindest ich) von Beginn an vermutet tritt nicht ein, zumindest nicht so wie ich das gedacht hab. Das fand ich anfangs sehr enttäuschend aber es ist halt keine kitschige Geschichte und vielleicht würde ich selbst auch so reagieren in dieser Situation? Keine Ahnung, aber es hat meinen Blickwinkel auf die ganze Sache ein wenig geändert.
Tolles Buch, sehr empfehlenswert :)