Infinite- Älter...besser...härter
Zugegeben, ich hätte meine Zweifel, ob der Vorgänger "Now what?!" noch einmal getopt werden könne. Aber was Deep Purple hier abliefern ist aller Ehre Wert. Man hört den Jungs, Entschuldigung älteren Herren, die Spielfreude geradezu an. Dazu erfinden sie sich nicht neu, nein sie bieten den altbekannten Deep Purple-Sound, nur moderner und überhaupt nicht eingestaubt. Dies hat wahrscheinlich auch mit Bob Ezrin zu tun, dem es wieder einmal gelungen ist ein Purple Album Top zu produzieren.
Roger Glover und Ian Paice (die beiden machen ist jeher eine grandiose Arbeit, dass es fast schon als selbstverständlich betrachtet wird) bieten, wie gewohnt, an Bass und Drums ein solides Rhythmus-Rückgrat, welches es Steve Morse und Don Airey ermöglicht, ihr Spiel an Gitarre und Keyboards perfekt einzubringen. Airey, wie gewohnt souverän -hat er doch schon lange bewiesen, dass er ein würdiger Nachfolger von Jon Lord ist.
Endlich ist auch wieder die Gitarre von Steve Morse vordergründiger zu hören, was dem Album insgesamt gut tut, weil es deshalb härter klingt. Begleitet wird das Ganze von Ian Gillans Gesang, seine Stimme (verbreitet allein schon das Purple-Feeling) ist seinem Alter angepasst. Die höheren Stimmlagen weitgehend vermeidend, klingt Gillan wohl düsterer, erspart den Fans aber somit "Fremdschäm-Momente" und schreibt noch immer klasse Texte (The surprising).
Angesprochen auf den Album Titel sagte Ian Paice: "Die Musik ist unendlich. Die Musiker sind es leider nicht." Wenn dem so ist, ist das 20. Deep Purple Album ein würdiger Abschluss, der beweist, dass man nach einer 50jährigen Bandgeschichte noch immer gute Songs machen kann.
Die Jungs sind älter geworden- die Scheibe einen Tick besser, als der Vorgänger- die Musik klingt wieder härter. Unbedingt kaufen.
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