Hochkarätige Musik endlich mit angemessenem Klang
Jeder Led Zeppelin - Fan (Insbesondere solcher, welcher sich wie ich schon 1975 die Erstausgabe auf Vinyl kaufte) weiß, wie genial und außergewöhnlich (Led Zeppelin waren hier Pioniere, Rock mit z.B. fernöstlichen Folklore-Elementen zu fusionieren. Wie halt in "Kashmir".) "Physical Graffiti" ist.
Aber er weiß auch, dass der Klang leider nicht mit dieser Genialität mithalten konnte. Der Sound war auf einigen Tracks untersteuert (dort wo angebracht, fehlte die Dynamik), Instrumente nicht klar definiert, die nötige Auflösung fehlte. Massives Nachregeln war nötig, was nur bedingt half.
Nun eine klangliche Offenbarung! Man legt diese CD's auf und hört, dass klanglich alles (fast) da ist, was "Physical Graffiti" so lange verdiente. Danke Jimmy Page!
Leider fehlt einzig dem Groove-Riff-Monster "Custard Pie" (ohne Frage, klanglich verbessert) immer noch dieses "Fette, dynamische", was es immer schon hätte haben müssen (Oder, Mr. Page?). Nach wie vor sind dort Gitarre und Schlagzeug untersteuert. Da habe ich mir einiges erhofft.
Das ist aber wirklich nur mein einziger Klang-Kritikpunkt, schon das anschließende "The Rover" wird einem mit nie dagewesener Wucht und Klarheit um die Ohren gehauen, dass es einem die Freudes-Tränen in die Augen treibt.
Nun zu etwas, was fast nie in Musik-Magazinen angesprochen wird, aber für den Fan (insbesondere den Led Zeppelin Insidern) sehr wichtig ist:
Dem Stück "Kashmir" wurden 1990 für die Doppel-CD "Remasters", wahrscheinlich aus "Platz-Gründen" 1 Min. 25 Sek. weggenommen (Von Originallänge 9:55 Minuten auf 8:30 Minuten !) . Leider, leider, leider hat "Kashmir" seine verdiente Originallänge auf nachfolgenden Remasters nie zurückbekommen, auch nicht auf dem 2015-Remaster. Gerade die letzte 1 Minute/25 Sek. beinhaltet den großartigsten Ausklang der Rockgeschichte! Robert Plant's letztes flehendes "Please let me be there" und mehrmaliges "Uuuhu Lady" und 2 letzte langezogene, etwas elektronisch verzerrte Schlagzeugwirbel von John Bonham hört man momentan leider nur noch auf den Original 1975 Vinyl-Pressungen.
Es ist mir ein großes Rätsel, warum Mr. Page die 9:55 Minuten Kashmir Originallänge nicht, für das wohl vorraussichtlich letzte "Physical Graffiti"-Remaster endlich mal berücksichtigt hat (Gerne würde ich ihn das persönlich fragen). Merkwürdigerweise fehlen auch dem genialen "Ten Years Gone" 20 Sekunden (was aber zu verschmerzen ist).
Deshalb von mir 4 Sterne für die Gesamtbewertung und trotzdem klare Kaufempfehlung, allein wegen dem neuen, göttlichen Klang!