Große Kunst eines Vergessenen
Dem Label "Music&Arts" und dem ORF sind diese einmaligen Tondokumente eines zu Unrecht vergessenen und heute unbekannten Dirigenten, der die sogenannten "Tonkonserven" ablehnte, zu danken.
Volkmar Andreae hat sich zeitlebens für Bruckner eingesetzt. Seine Bruckner-Deutungen sind jetzt nachhörbar.
Diese Aufnahmen aus dem Jahre 1953 mit dem "zweiten" Wiener Orchester brauchen keinen Vergleich mit anderen Zyklen zu scheuen. Wer allerdings auf Hi-Fi-Sound Wert legt, könnte enttäuscht werden, denn das sehr gute Remastering der Originalbänder kann das Alter der aufnahmen nicht wettmachen.
Volkmar Andreae lässt interpretatorisch keinen Zweifel an der Tatsache, dass Bruckner auch mit teilweise schnelleren Tempi nicht gehetzt klingt. Er lässt der Musik freien Lauf, ohne die Linie zu verlieren; hier ist nichts auf Schönklang ausgerichtet, sondern alles sehr direkt.
Es werden die Haas-Fassungen gespielt, mit Ausnahmen der 3. Sinfonie (Ed. Rättig), der 7. Sinfonie (Ed. Gutmann), der 8. Sinfonie (Ed. Haslinger). Eine Aufnahme des "Te Deum" mit den Solisten Loose, Rössl-Majdan, Dermota und Frick ist ebenfalls in der Edition enthalten.
Das ausgezeichnete Booklet enthält neben Artikeln und Daten zu Volkmar Andreae, der mit dieser Edition eine längst überfällige Würdigung erfährt, auch eine Diskographie.