Niemals war er besser - So ist das
Musik ist eine Frage des Geschmacks. Aufgrund dessen ist jede Rezension subjektiv gefärbt.
Ich bin nun seit über 30 Jahren Maffay-Fan und es gab lange kein Album, das mich so begeistert hat. Vor allem nach dem m. E. eher lauen "Ewig" von 2008.
Maffay rockt kantig und erdig wie noch nie. Gitarrenwände, die einem auf die Ohren brettern, wummernde Basslinien, fette Keyboardsounds von Pascal Kravetz, bluesige Harpeinsätze, an Eddie Taylor erinnernde Saxophoneinlagen und Bertram Engel haut auf die Grütze wie selten zuvor! Grandios!
Selbst die Balladen, die zu Maffay immer dazugehören, sind rauer als zuvor, mit Ausnahme von "Nah bei mir", eine traurige, nur von Klavier begleitete musikalische Hommage an seine 1991 verstorbene Mutter.
Überhaupt kommen viele der Texte sehr autobiographisch daher (wie z. B. "Niemals war es besser", "Wildnis" oder "Schwarze Linien"). Auch wenn nicht von Maffay geschrieben, singt er immer nur Texte, mit denen er sich identifizieren kann und die ihm seine Texter, in Absprache mit ihm, versuchen auf den Leib zu schneidern.
Obwohl das Album wie aus einem Guß daherkommt und ausnahmslos hervorragende Songs enthält, gibt es doch einige absolute Highlights: "Niemals war es besser", "Wildnis", "Schwarze Linien", "Bis zum Schluß", "Wenn das so ist", "Halleluja". Klasse auch die Coverversion des Bob Dylan Songs "Girl From The North Country" mit deutschem Text - "Gelobtes Land".
Vielleicht, trotz der Tatsache, das Maffay dieses Jahr 65! wird, ein wegweisendes Album, wie 1979 "Steppenwolf" (passend dazu verbreitet "Die Geister, die ich rief" Steppenwolf-Feeling). Hoffentlich bleibt er auf diesem Weg.
Man kann sich nur auf die kommende Tour freuen, für die der Live-Mitschnitt der Extratour 2013 auf der Loreley auf der DVD ein herzhafter Vorgeschmack ist.