Diese Auswahl lässt einige dunkle Juwelen Bachs auf ganz persönliche Weise funkeln
Für diese CD hat Anne Queffélec etliche ruhige, vorwiegend in Molltonarten gesetzte Präludien, Sarabanden, Choräle und Transkriptionen von J.S.Bach zusammengestellt (zwei der schönsten sind wiederum Bach'sche Adaptionen von Vivaldi und Marcello). Eine sehr intime Auswahl, die viel Dürer'sche "Melancholia" atmet. Leichte Kost ist das nicht. Und soll es auch nicht sein; die Pianistin erläutert im Begleittext ihre Absicht, "ein langsames Abenteuer" fern jeder Virtuosität zu wagen mit "Gesängen, die das Herz brechen oder es trösten".
Daher sollte man sich die Zeit nehmen, dieser CD Stück für Stück zuzuhören. Anne Queffélec wird ihrem eigenen Anspruch gerecht und erweist sich als Meisterin feinster Nuancen und leiser, selbst leisester Töne. Auf pianistische Bravour verzichtet sie in dieser Zusammenstellung völlig, sie wählt die Tempi sehr bedächtig und lässt sich auch in der Metrik die Freiheit zu atmen, und Akkordbrechungen ohne Eile auszuführen. Einige Stücke dieser Aufnahme habe ich in einer so verinnerlichten Darstellung noch nicht gehört, sie zählen daher für mich zur Referenz, wie unter anderen Track 1, 9, 12 oder 17.
Dabei ist diese Aufnahme auch tontechnisch vorzüglich gelungen, mit einem warmen, sehr differenziert aufgefangenen Klavierton und ausgewogenem Raumklang (sie wurde in einem umgebauten Getreidespeicher im Limousin aufgenommen).
Die sparsame Papphülle, mit der diese CD ausgeliefert wird, hat sie wirklich nicht verdient...