Spannend vom Anfang bis zum Schluss
Ich habe das Buch während meines Urlaubs im März 2012 gelesen und verbrachte spannende Lesestunden.
Das aus der Perspektive des auktorialen Erzählers geschriebene Buch (es ist also kein Ich-Erzähler vorhanden) bot mir ein intensives Leseerlebnis. Ich war gleich mittendrin in der Handlung, im Geschehen – eine lange Einlesezeit brauchte ich also nicht.
Zu Beginn des Buches kommt Michael zum Krankenbett seines „Ziehvaters“ Otto Kaitlin und gesteht ihm, er wolle aus dem Verbrechermilieu aussteigen. Seine Freundin Elena ist schwanger – und Michael will mit ihr eine Familie haben. Eine Familie – das hatte Michael als Kind nicht. Kaitlins Einverständnis für seine Pläne bekommt er – aber so einfach ist der Ausstieg nicht. Nach Kaitlins Tod sind Michael und Elena Gejagte. Auf einmal fliegt das Lokal, in dem Elena arbeitet, in die Luft. Elena hat nur deswegen überlebt, weil sie wegen Schwangerschaftsübelkeit nicht zur Arbeit erschien.
Leute sehen Michael vom Unglücksort fliehen – und Michael gerät in Verdacht, das Lokal in die Luft gejagt zu haben. Aber so ist es nicht. Verbrecher, die Michael kennen, jagen ihn und Elena. Die Gründe, warum sie sie jagen, sind verschieden. Da gibt es Stevan, den leiblichen Sohn Otto Kaitlins, und auch Jimmy, einen sehr berechnenden und auch sehr brutalen Killer.
Und so ist für Spannung in dem Buch gesorgt. Langweilig wird das Buch nie – ich will wissen, wie es weitergeht, und blättere gespannt die Seiten um.
Michael fährt mit Elena viele Kilometer durch die USA und schildert ihr seine Vergangenheit. Elena lernt: wenn sie Michael lieben will, wenn sie mit ihm zusammen sein will – dann lässt sie sich auf ein gefährliches Leben ein. Im Moment jedenfalls. Denn dauernd sind die beiden auf der Flucht.
Als Leserin fiebere ich mit. Und Michael ist mir sympathisch, obwohl er ein Killer ist. Aber der Autor stellt seine Figur sehr überzeugend dar – und es wird logisch dargestellt, wie Michael zum Killer wurde und warum.
Mit seinem Bruder Julian habe ich Mitleid. Dieser arme Kerl – wie übel hat man ihm als Kind mitgespielt! Warum gibt es solche Institutionen, die mit Kindern so übel umgehen können wie dieses in dem Buch geschilderte Waisenhaus? Julian ist schizophren – einerseits ein gefeierter Jugendbuchautor, anderseits gibt es eine zweite Persönlichkeit in ihm, die versucht, ihn zu zerstören. So zu zerstören, dass er ohne ärztliche Hilfe nicht überleben kann.
Abigail, die Frau des Senators, die ihn adoptiert hat, hat versucht, mütterliche Wärme zu vermitteln, ihm die Familie zu geben, die er nie hatte. Aber sie stößt an ihre Grenzen – und so ist sie erleichtert, als Michael auftaucht.
Ich finde, dass Abigail eine starke Frau ist. Sie ist nicht nur die Frau des Senators, die gut aussieht und repräsentieren kann – sie ist auch eine Frau, die clever ist, die kämpfen kann und die bereit ist, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, wenn es sein muss.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen, auch wenn es stellenweise brutal war. Leute werden in diesem Buch bedroht und gequält, Leute sterben in diesem Buch – teilweise auf brutale Weise. All das schildert der Autor. Und auch die Düsternis, die Verzweiflung in dem Waisenhaus „Iron House“ wird ganz eindringlich vermittelt. Der Autor hat einen schönen, literarischen Schreibstil – und es gefällt mir, wie er mit Worten Bilder in meinem Kopf heraufbeschwören kann – auch wenn die Bilder nicht immer positiv sind.
Ich hatte die genannten Personen ins Herz geschlossen und fieberte und litt mit ihnen mit, wenn wieder etwas ganz Schlimmes passierte – oder sie auf der Flucht waren. Und ständig passieren neue Wendungen – passieren Ereignisse, mit denen ich nicht rechne. Bis zum unerwarteten Schluss…
Wer also einen durchweg spannenden Thriller sucht, bei dem man kaum Einlesezeit braucht und der nicht vorhersehbar ist, dem kann ich „Das eiserne Haus“ empfehlen. Allerdings ist der Roman nichts für Zartbesaitete, man muss beim Lesen auch brutale Szenen aushalten können.
Ich vergebe dem Buch fünf Sterne und eine Leseempfehlung.