Interessanter später Krautrock
Von den als Vergleich angeführten Bands der Produktinfo trifft Eloy noch am besten. Allerdings wird recht unterschiedliches Material geboten.
Es geht spacig los (dummerweise mit einem scheppernden Schlagzeug). Track 2 ist noch stärker keyboardlastig, aber durchaus packend (hier scheppert nichts). Dann wird es lyrisch: akustische Gitarre und Gesang; klingt wie ne andere Band. Track 4 ist mein Favorit (nur zu kurz), stammt wie Track 2 vom Tastenmann Bernd Scholl, getragen aber auch von einer prägnanten Basslinie.Die stammt vom Komponisten der Mehrzahl der Stücke, Gitarrist Michael Lippert, der sich leider in Track 3 und 7 auch als Sänger versucht. In Track 5 wird ebenfalls gesungen, aber offenbar von jemand anderem, nicht ganz so dünn. Tracks 6 und 7 hinterlassen keine bleibenden Eindrücke. In Track 8 plätschert es zunächst recht realistisch; dann setzen langsam Saiten und Keyboard ein. Hier dominiert die Gitarre. Das proggigste Stück der Studioaufnahmen, aber weniger Wasser wäre besser gewesen.
An die drei Live-Tracks am Ende darf man klanglich keine hohen Ansprüche stellen. Dort wird es etwas rockiger und die Herren fassen sich nicht mehr ganz so kurz. In Track 10 und 11 gibt’s dann noch einen richtigen Sänger, der aber leider auch nicht mein Fall ist.
Fünf Jahre früher wäre Guildenstern mit dieser Musik noch chancenreich gewesen. Aber sie kamen erst, als Bands wie Eloy oder auch ELP bereits in Auflösung begriffen waren