Ludwig van Beethoven: Klaviersonaten Nr.14 & 29
Klaviersonaten Nr.14 & 29
CD
CD (Compact Disc)
Conventional CD, playable with all CD players and computer drives, but also with most SACD or multiplayers.
- Artists: Murray Perahia (Klavier)
- Label: DGG, DDD, 2017
- Order number: 7965968
- Release date: 9.2.2018
Erfahrung eines ganzen Lebens
Jahrzehnte setzte sich Murray Perahia mit dem Werk auseinander, nun macht er seine erste Aufnahme der »Hammerklaviersonate«. Sie ist Teil seines packenden neuen Beethoven-Albums für Deutsche Grammophon. Es braucht schon fast übermenschliche Kräfte, um den Status einer lebenden Legende zu erreichen. Murray Perahia gelang es. Seine Aufführungen ziehen den Zuhörer tief ins musikalische Geschehen, sie legen das emotionale Auf und Ab des Repertoires offen und zugleich dessen Geist. Das neueste Album des 70-jährigen amerikanischen Pianisten bietet zwei Höhepunkte in Beethovens Schaffen: die gewaltige »Hammerklaviersonate« und die erlesene »Mondscheinsonate«, revolutionäre Werke, die eine große Gefühlswelt umspannen. Perahias Aufnahme setzt wichtige neue Maßstäbe der Beethoven-Interpretation. Sie erscheint am 9. Februar 2018 international.
Murray Perahia war Mitte zwanzig, als er sich erstmals mit der »Hammerklaviersonate« befasste, Beethovens Klaviersonate Nr. 29 in B-Dur op. 106. Ihren ungeheuren technischen, ja sogar körperlichen Anforderungen wurde er gerecht, ihrem grundlegenden musikalischen Anspruch jedoch nicht. Ohne Aufhebens strich er deshalb das Werk aus seinem Repertoire. Es war ihm klar, dass er Zeit brauchen würde, dessen Tiefen auszuloten. Mehr als vier Jahrzehnte vergingen. Vor drei Sommern aber wandte sich Perahia der »Hammerklaviersonate« erneut zu, monatelang studierte er ihre Noten, erprobte im Detail Ideen ihrer Interpretation. »Gelegentlich trug ich die ›Hammerklaviersonate‹ auch vor«, erzählt er. »Und je öfter ich sie spielte, desto häufiger dachte ich: ›Ja – vielleicht bin ich so weit. Ich könnte ein paar Gedanken dazu festzuhalten‹.«
Das Warten habe sich gelohnt, befand die New York Times im Mai 2016 nach einer Aufführung. Der Chefkritiker der Zeitung urteilte, Perahias Interpretation der »Hammerklaviersonate« sei »erhaben und aufwühlend, mit weiträumigen Passagen, in denen er der uneindeutigen Harmonik und den verschlungenen Mittelstimmen Klarheit und Lyrismus verlieh«, und er fügte hinzu, die Darbietung »strahlte Integrität aus und schien das Ergebnis von Jahrzehnten des Nachdenkens zu sein«.
Perahia entschied sich die schwierigste von Beethovens 32 Klaviersonaten aufzunehmen. »Es wäre sicher anmaßend von mir, wenn ich sagen würde, dass ich so weit bin oder nicht«, erklärt er mit Bescheidenheit, die typisch für ihn ist. »Aber ich bin zufrieden damit, wie sich die Interpretation entwickelt hat, zumindest im Moment scheint sie einige meiner Fragen zu dem Werk zu beantworten.« Diese Fragen betrafen die unterschiedlichsten Dinge: von den umstrittenen Metronomangaben des Komponisten, die mitunter als Symbole eines unerreichbaren Ideals gelten, bis zu Überlegungen hinsichtlich des Klangs, der Beethoven vorschwebte.
Perahias Aufnahme, die genau 200 Jahre nach Vollendung der »Hammerklaviersonate« im Jahr 1818 erfolgt, erfasst die ganze Größe und das Gewicht der Komposition und entdeckt zugleich viele subtile Klangnuancen, dynamische Kontraste und musikalische Zusammenhänge. »Nach meiner Ansicht stellt diese Musik immer noch eine Herausforderung dar, denn man kann tiefer und tiefer in ihre Geheimnisse vordringen«, sagt er. »Und in einem Werk von der Komplexität der ›Hammerklaviersonate‹ gibt es unendlich viele Geheimnisse. Was meinte der Komponist beispielsweise mit diesem Ges-Dur, das am Ende des ersten Satzes wie aus dem Nichts erscheint? Bei Beethoven hat alles einen Bezug – es gibt keinen zufälligen Ton. Und doch wirkt es improvisiert, völlig spontan. Dies ist nur eines der Geheimnisse, die die Musiker ewig faszinieren und beschäftigen werden.«
Der Geist der Improvisation prägt Murray Perahias Interpretation des Adagio sostenuto der »Hammerklaviersonate«, das zu den längsten von Beethovens langsamen Sätzen gehört. Er durchdringt auch seine Aufführung der Klaviersonate Nr. 14 in cis-moll op. 27 Nr. 2, der »Mondscheinsonate«. Der Pianist koppelte diese beiden Werke vor allem wegen ihrer Unterschiede. Für ihn ist die »Mondscheinsonate« mehr Fantasie als Sonate, viel freier in der Form als die viersätzige »Hammerklaviersonate«.
Perahia gewann tieferes Verständnis der »Mondscheinsonate«, als er eine neue Ausgabe des Werks für den G. Henle-Verlag vorbereitete. Zusätzlich wurde seine Vorstellungskraft angeregt durch jüngere Forschungen, die vermuten, dass Beethoven in dieser Sonate die zu seinen Lebzeiten ungeheuer beliebte Äolsharfe imitieren wollte. Der Pianist ist überzeugt, dass die harfenähnlichen Arpeggios der »Mondscheinsonate« den Eindruck der Äolsharfe wachrufen sollten.
»Ich liebe alle Klaviersonaten von Beethoven und ganz besonders vielleicht die letzten«, stellt er fest. »Aber auch die ›Mondscheinsonate‹ gehört zu den großen Sonaten. Ihre Neuartigkeit sollte nicht unterschätzt werden – in der Musik der Klassik hatte es zuvor kein Werk gegeben, das das Pedal nutzte, um einen so neuen Klang zu schaffen. Es war eine Freiheit, wie man sie wohl noch nie gehört hatte, so innovativ und doch so zutiefst bewegend.«
Jahrzehnte setzte sich Murray Perahia mit dem Werk auseinander, nun macht er seine erste Aufnahme der »Hammerklaviersonate«. Sie ist Teil seines packenden neuen Beethoven-Albums für Deutsche Grammophon. Es braucht schon fast übermenschliche Kräfte, um den Status einer lebenden Legende zu erreichen. Murray Perahia gelang es. Seine Aufführungen ziehen den Zuhörer tief ins musikalische Geschehen, sie legen das emotionale Auf und Ab des Repertoires offen und zugleich dessen Geist. Das neueste Album des 70-jährigen amerikanischen Pianisten bietet zwei Höhepunkte in Beethovens Schaffen: die gewaltige »Hammerklaviersonate« und die erlesene »Mondscheinsonate«, revolutionäre Werke, die eine große Gefühlswelt umspannen. Perahias Aufnahme setzt wichtige neue Maßstäbe der Beethoven-Interpretation. Sie erscheint am 9. Februar 2018 international.
Murray Perahia war Mitte zwanzig, als er sich erstmals mit der »Hammerklaviersonate« befasste, Beethovens Klaviersonate Nr. 29 in B-Dur op. 106. Ihren ungeheuren technischen, ja sogar körperlichen Anforderungen wurde er gerecht, ihrem grundlegenden musikalischen Anspruch jedoch nicht. Ohne Aufhebens strich er deshalb das Werk aus seinem Repertoire. Es war ihm klar, dass er Zeit brauchen würde, dessen Tiefen auszuloten. Mehr als vier Jahrzehnte vergingen. Vor drei Sommern aber wandte sich Perahia der »Hammerklaviersonate« erneut zu, monatelang studierte er ihre Noten, erprobte im Detail Ideen ihrer Interpretation. »Gelegentlich trug ich die ›Hammerklaviersonate‹ auch vor«, erzählt er. »Und je öfter ich sie spielte, desto häufiger dachte ich: ›Ja – vielleicht bin ich so weit. Ich könnte ein paar Gedanken dazu festzuhalten‹.«
Das Warten habe sich gelohnt, befand die New York Times im Mai 2016 nach einer Aufführung. Der Chefkritiker der Zeitung urteilte, Perahias Interpretation der »Hammerklaviersonate« sei »erhaben und aufwühlend, mit weiträumigen Passagen, in denen er der uneindeutigen Harmonik und den verschlungenen Mittelstimmen Klarheit und Lyrismus verlieh«, und er fügte hinzu, die Darbietung »strahlte Integrität aus und schien das Ergebnis von Jahrzehnten des Nachdenkens zu sein«.
Perahia entschied sich die schwierigste von Beethovens 32 Klaviersonaten aufzunehmen. »Es wäre sicher anmaßend von mir, wenn ich sagen würde, dass ich so weit bin oder nicht«, erklärt er mit Bescheidenheit, die typisch für ihn ist. »Aber ich bin zufrieden damit, wie sich die Interpretation entwickelt hat, zumindest im Moment scheint sie einige meiner Fragen zu dem Werk zu beantworten.« Diese Fragen betrafen die unterschiedlichsten Dinge: von den umstrittenen Metronomangaben des Komponisten, die mitunter als Symbole eines unerreichbaren Ideals gelten, bis zu Überlegungen hinsichtlich des Klangs, der Beethoven vorschwebte.
Perahias Aufnahme, die genau 200 Jahre nach Vollendung der »Hammerklaviersonate« im Jahr 1818 erfolgt, erfasst die ganze Größe und das Gewicht der Komposition und entdeckt zugleich viele subtile Klangnuancen, dynamische Kontraste und musikalische Zusammenhänge. »Nach meiner Ansicht stellt diese Musik immer noch eine Herausforderung dar, denn man kann tiefer und tiefer in ihre Geheimnisse vordringen«, sagt er. »Und in einem Werk von der Komplexität der ›Hammerklaviersonate‹ gibt es unendlich viele Geheimnisse. Was meinte der Komponist beispielsweise mit diesem Ges-Dur, das am Ende des ersten Satzes wie aus dem Nichts erscheint? Bei Beethoven hat alles einen Bezug – es gibt keinen zufälligen Ton. Und doch wirkt es improvisiert, völlig spontan. Dies ist nur eines der Geheimnisse, die die Musiker ewig faszinieren und beschäftigen werden.«
Der Geist der Improvisation prägt Murray Perahias Interpretation des Adagio sostenuto der »Hammerklaviersonate«, das zu den längsten von Beethovens langsamen Sätzen gehört. Er durchdringt auch seine Aufführung der Klaviersonate Nr. 14 in cis-moll op. 27 Nr. 2, der »Mondscheinsonate«. Der Pianist koppelte diese beiden Werke vor allem wegen ihrer Unterschiede. Für ihn ist die »Mondscheinsonate« mehr Fantasie als Sonate, viel freier in der Form als die viersätzige »Hammerklaviersonate«.
Perahia gewann tieferes Verständnis der »Mondscheinsonate«, als er eine neue Ausgabe des Werks für den G. Henle-Verlag vorbereitete. Zusätzlich wurde seine Vorstellungskraft angeregt durch jüngere Forschungen, die vermuten, dass Beethoven in dieser Sonate die zu seinen Lebzeiten ungeheuer beliebte Äolsharfe imitieren wollte. Der Pianist ist überzeugt, dass die harfenähnlichen Arpeggios der »Mondscheinsonate« den Eindruck der Äolsharfe wachrufen sollten.
»Ich liebe alle Klaviersonaten von Beethoven und ganz besonders vielleicht die letzten«, stellt er fest. »Aber auch die ›Mondscheinsonate‹ gehört zu den großen Sonaten. Ihre Neuartigkeit sollte nicht unterschätzt werden – in der Musik der Klassik hatte es zuvor kein Werk gegeben, das das Pedal nutzte, um einen so neuen Klang zu schaffen. Es war eine Freiheit, wie man sie wohl noch nie gehört hatte, so innovativ und doch so zutiefst bewegend.«
Rezensionen
»Perahia hätte der Komponist sein können, so sicher – und frei – agierte er, bahnte und erhellte er den Weg« (Chicagoontheaisle.com, Mai 2017)- Tracklisting
- details
- Contributors
Disk 1 von 1 (CD)
Piano Sonata No. 29 in B-Flat Major, Op. 106 "Hammerklavier"
- 1 I. Allegro (Original Version)
- 2 II. Scherzo. Assai vivace - Presto (Original Version)
- 3 III. Adagio sostenuto, appassionato e con molto sentimento (Original Version)
- 4 IV. Largo - Allegro - Allegro risoluto (Original Version)
Piano Sonata No. 14 in C-Sharp Minor, Op. 27 No. 2 "Moonlight"
- 5 I. Adagio sostenuto (Original Version)
- 6 II. Allegretto (Original Version)
- 7 III. Presto agitato (Original Version)
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