Miles Davis: Miles At The Fillmore: Miles Davis 1970: The Bootleg Series Vol. 3
Miles At The Fillmore: Miles Davis 1970: The Bootleg Series Vol. 3
4
CDs
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: Columbia
- Erscheinungstermin: 25.3.2014
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+ Chick Corea, Keith Jarrett, Dave Holland u.a.
*** Digipack
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Miles At The Fillmore – Miles Davis 1970: The Bootleg Series Vol. 3
Als das Rock-Publikum Ddes Fillmore den großen Jazztrompeter für sich entdeckte
Vier CDs mit Miles’ historischen Auftritten im legendären Fillmore East in New York – zum ersten Mal in voller Länge erhältlich!
Mehr als zwei Stunden bislang unveröffentlichter Musik inkl. Bonustracks, aufgenommen im Fillmore West in San Francisco
Präsentiert vom 1970er Line-Up mit Miles Davis, Chick Corea, Keith Jarrett, Dave Holland, Jack DeJohnette, Airto Moreira und Steve Grossman
Nicht zuletzt wegen dieser Performances wurde Miles Davis in die Rock And Roll Hall Of Fame aufgenommen – als einziger Jazzer und Instrumentalist der Historie
Mit Miles At The Fillmore – Miles Davis 1970: The Bootleg Series Vol. 3 dokumentiert Columbia / Legacy, eine Abteilung von Sony Music Entertainment, Miles Davis’ legendäre Auftritte im New Yorker Fillmore East. Zum ersten Mal sind auf dem vier CDs umfassenden Boxset die Songs in voller Länge zu hören, die der Trompeter an vier Abenden (17. - 20. Juni 1970) in Bill Grahams Musiktheater zum Besten gab. Das Boxset wird ab dem 21. März 2014 erhältlich sein.
Man kann es getrost als einen der bedeutendsten Momente der modernen Musikgeschichte bezeichnen, als Miles Davis die Gemeinde der Rockfans für sich und seinen Sound entdeckte und dieses Interesse auch erwidert wurde. Es war im April 1970 – das bahnbrechende Album „Bitches Brew“ war gerade zwei Monate auf dem Markt, als Bill Graham, Betreiber des legendären „Fillmore East“, den Trompeter für vier Abende in sein Musiktheater holte. Miles hatte sich damals gerade mit dem Sound von James Brown, Sly and the Family Stone, den Chambers Brothers, Jimi Hendrix, ja sogar mit dem der Beatles beschäftigt und so markierte „Bitches Brew“ einen Wendepunkt seiner Karriere. Graham hatte häufig Jazzer (Charles Lloyd, John Handy, Roland Kirk u. a.) ins „Fillmore East“ eingeladen, aber Miles war derjenige, der dem Rock-Publikum endgültig die Ohren für eine neue Klangwelt öffnete.
Es waren nicht zuletzt diese Gigs, die dazu führten, dass Miles Davis als erster Jazzer und Instrumentalist überhaupt 2006 in die Rock And Roll Hall Of Fame aufgenommen wurde.
Im Oktober 1970 veröffentlichte Columbia Records das Doppelalbum „Miles Davis At Fillmore“, auf der eine Auswahl von Songs der vier Gigs (Miles spielte im Vorprogramm von Laura Nyro) zu hören war. Zur Anpassung an das LP-Format wurden diese Shows zusammengeschnitten.
Auf „Miles At The Fillmore – Miles Davis 1970: The Bootleg Series Vol. 3“ sind die Auftritte zum ersten Mal komplett nachzuhören. Das ergibt, rechnet man die drei Bonustracks aus dem Fillmore West in San Francisco (wo Miles 1970 mit The Grateful Dead und Stone The Crow auf der Bühne stand) mit ein, eine Spieldauer von 135 Minuten bislang unveröffentlichter Musik.
Mit zum Boxset-Package gehört ein ausführliches, 36-seitiges Booklet mit bemerkenswerten Texten. Sie lassen den Leser begreifen, welche Auswirkungen die musikalischen Wandlungen des Trompeters auf jene turbulente Epoche der Rockmusik hatten. Die Psychedelic-Ära ging gerade zu Ende und es begann die Zeit der Antikriegsbewegung, des Black Power-Movements und damit einhergehend die große Blütezeit des Funk. Folgende Autoren und Co-Autoren haben sich im Booklet verewigt:
• Carlos Santana diktierte dem Autoren Ashley Kahn ein umfassendes Essay, das die Eindrücke und Erinnerungen des Gitarristen wiedergibt und ein plastisches Bild jener Zeit entstehen lässt. Der Musiker beschäftigt sich mit Miles’ komplexer Rolle im Pantheon des Jazz, des Funk und der Rockmusik. Außerdem kommentiert er die faszinierende Beziehung zu Bill Graham, die während der knappen zwei Jahre, in denen der Trompeter in „Fillmore East“ und „Fillmore West“ auftrat, entstand
• Die Produzenten Richard Seidel und Michael Coscuna geben einen präzisen Überblick über Miles‘ Fillmore-Periode und auch über das Bootleg-Series-Projekt. Sie erläutern die Unterschiede von „Miles At The Fillmore“ und der Original-Doppel-LP und kommen dabei besonders auf die bislang unveröffentlichten Show-Momente zu sprechen
• Michael Cuscuna, der diese Momente als DJ des einflussreichen New Yorker Radiosenders WPLJ-FM hautnah mitverfolgte, steuert darüber hinaus ein eigenes aufschlussreiches Essay bei. Er kommentiert chronologisch die Entwicklung des Ausnahmetrompeters in den 1960ern, unterstreicht die große Bedeutung unabhängiger Radiosender in jener Zeit und zeigt auf, wie sich die Rock-Fans an diesem Wendepunkt von Miles’ Karriere der progressiven Jazzmusik zuwandten
1970 war Miles Davis’ bei Columbia veröffentlichte Doppel-LP „Bitches Brew“ das Titelthema der internationalen Presse. Die Longplayer waren zwei Monate vor den Gigs im „Fillmore“ erschienen und im in mehreren Sessions aufgenommen worden. Das 1970er Miles-Line-Up bestand aus Chick Corea am E-Piano, dem Bassisten Dave Holland und Jack DeJohnette an den Drums, die schon bei der ersten Aufnahmesession im August 1969 dabei gewesen waren. Dazu kamen zwei Mitglieder der Session vom November ’69, die mit Miles in Februar und April 1970 getourt hatten: der Tenor-und Sopransaxofonist Steve Grossman und Airto Moreira, Percussionist, Flötist und Sänger.
Im „Fillmore East“ gesellte sich niemand Geringerer als Keith Jarrett zu der Band und so wurde Miles in den folgenden drei Monaten gleich von zwei Tastenlegenden unterstützt. Jarrett war vor den Fillmore-Shows nur bei wenigen Miles-Sessions zugegen gewesen, gehörte bis 1971 zur Band und spielte auch die beiden Gigs im Fillmore West (Oktober 1970, Mai 1971).
Auf jeder der vier CDs des Boxsets ist einer der legendären Gigs im „Fillmore East“ in voller Länge verewigt. Damit unterscheidet sich die Compilation von der immer noch auf Doppel-CD (Miles Davis At Fillmore / Columbia Legacy C2K 65139) erhältlichen Original-VÖ. Für das 1970er Doppelalbum hatte Produzent Teo Macero die Sets, die ursprünglich 46 Minuten bis zu einer knappen Stunde lang dauerten, editiert, um sie an die maximale Spieldauer einer Plattenseite anzupassen. Beim Original-Album fehlte außerdem die Tracklist, man benannte die LP-Seiten einfach nach den Wochentagen, an denen die Auftritte stattfanden, mit „Wednesday Miles“, „Thursday Miles“, „Friday Miles“ und „Saturday Miles“.
In einem 1970er Interview des Rockmagazins Zygote zeigt sich Miles Davis über die Konzertmitschnitte absolut begeistert und äußert dort den Wunsch, dass „jedes einzelne Set und jede einzelne gespielte Note der Öffentlichkeit verfügbar gemacht werden sollen“.
Einen guten Eindruck über die Live-Wirkung des Ausnahme-Jazzers gibt uns Rolling Stone-Kritiker Vince Aletti, der über den ersten Gig im „Fillmore East“ schrieb: „Er betrat die Bühne, dabei bildeten seine spezielle Art mit gebeugten Knien zu spielen und sein Trompetensound eine Einheit – extrem tight und hart wie eine gespannte Stahlfeder.“
Für „Miles At The Fillmore – Miles Davis 1970: The Bootleg Series Vol. 3“ griffen die Produzenten auf die Original-Bänder zurück, die von Teo Macero produziert und von Stan Tonkel gemischt worden waren. Folgende Songs, mit denen die Band das Fillmore – nicht nur wegen des Lautstärkepegels – erbeben ließ, gehörten an den vier Abenden zum Standardprogramm:
• „Directions“ (erste Studioaufnahme im November 1968, erstmals 1980 auf LP veröffentlicht)
• „The Mask“ (Santana sagt über diesen Song: „Man kam sich vor wie in einem Hitchcock-Film. Du hattest das Gefühl, dass gleich irgendetwas Unausweichliches passieren würde …“
Es handelte sich um einen neuen Titel, den Miles zwei Wochen vor den Fillmore Shows, am Ende der viermonatigen Jack Johnson-Sessions aufgenommen hatte.)
• „It’s About That Time“ (Aus dem 1969er Album „In A Silent Way“) und
• „Bitches Brew“ (in kraftvollen, 10-14-minütigen Versionen, die der Original-Albumversion mit 27 Minuten Spieldauer in Sachen Funkyness in nichts nachstehen)
Als sich Miles und das Fillmore-Publikum aneinander gewöhnt hatten, wurden auch die Sets länger und zusätzliche Stücke ins Repertoire aufgenommen. Am zweiten Abend spielte Miles mit „Spanish Key“ aus „Bitches Brew“ sogar eine Zugabe – ein Ereignis, das bei seinen Gigs extrem selten vor kam. Beim dritten und vierten Gig variierte Miles die Setlist. Auf „It’s About That Time“ folgten der Evergreen „If I Fall In Love Too Easily“ (1963 aufgenommen für das Seven Steps To Heaven-Album) und die Wayne Shorter-Komposition „Sanctuary“ (aus „Bitches Brew“). Am letzten Abend gab Miles noch den Song „Willie Nelson“ zum Besten, den er im Februar des Jahres zu Beginn der Jack Johnson-Sessions aufgenommen hatte.
Als Bonustracks für das Boxset wählten die Produzenten drei Songs aus den Shows im „Fillmore West“. Sie gehörten zwar zum Live-Repertoire, das Publikum im „Fillmore East“ bekam sie allerdings nicht zu hören. Auf CD 1 sind es die Wayne Shorter-Titel „Paraphernalia“ (vom 1968er Album „Miles In The Sky“) und „Footprints“ (aus der 1966er LP „Miles Smiles“), auf CD 3 eine 13-minütige Live-Version des von Hendrix beeinflussten „Miles Runs The Voodoo Down“
„Miles At The Fillmore – Miles Davis 1970“ ist die dritte VÖ aus der Miles Davis Bootleg Series mit bislang unveröffentlichten oder nur als Bootleg-Versionen erschienen Livemitschnitten. Jede Ausgabe der Serie wurde von den Grammy®-Gewinnern Richard Seidel und Michael Cuscuna produziert. Als Co-Produzent fungierte der mehrfache Grammy®-Gewinner Steve Berkowitz. Miles At The Fillmore wurde vom Grammy®-Gewinner Dave Darlington abgemischt. Ausführende Produzenten für das Miles Davis Estate sind Erin Davis, Cheryl Davis und Vince Wilburn Jr. Zuständig für Restaurationen sind der Grammy®-Gewinner Mark Wilder von den Battery Studios in New York sowie Maria Triana. Bislang sind in der Bootleg-Series erschienen:
• „Miles Davis Quintet - Live In Europe 1967: The Bootleg Series Vol. 1“ (erschienen im September 2011) Dieses Package, bestehend aus drei CDs und einer DVD, beschäftigt sich mit Miles’ Auftritten auf europäischen Festivals im Oktober / November 1967. Dabei ist das „zweite große Quintett“ mit Wayne Shorter (Tenorsax), Herbie Hancock (Piano), Ron Carter (Bass) und Tony Williams (Drums) zu hören. Dieses Boxset wurde von der Kritik überschwänglich gefeiert, bekam im Magazin Down Beat die Bestwertung und wurde von den Lesern und Kritikern der Zeitschrift zum „Historical Album of the Year“ gewählt. Auch im Magazin Jazz Times erreichte „The Bootleg Series Vol. 1“ bei Lesern und Kritikern den ersten Platz in der Sparte „Beste Wiederveröffentlichung“ und wurde von der Jazz Journalists Association zum „Best Historical or Boxed Set“ gewählt
• „Miles Davis Quintet – Live In Europe 1969: The Bootleg Series Vol. 2“ (erschienen im Januar 2013) Ein aus drei CDs und einer DVD bestehendes Package, das sich mit dem „dritten großen Quintett“ des Trompeters beschäftigt, das nur für sehr kurze Zeit bestand. Hier sind Wayne Shorter (Tenor und Sopransax), Chick Corea (Piano und E-Piano), Dave Holland (Kontrabass und E-Bass) und Drummer Jack DeJohnette (drums) beim Antibes Jazz Festival, in Stockholm und in Berlin zu hören. Auch dieses Boxset wurde von Lesern und Kritikern des Magazins Down Beat zum „Historical Album of the Year“ gewählt und erreichte wie sein Vorgänger bei Lesern und Kritikern des Magazins Jazz Times den ersten Platz in der Sparte “Beste Wiederveröffentlichung“
„Der Sound, den Miles in Fillmore produzierte,“ zitiert Ashley Kahn Carlos Santana, „war der der Black Panther-Bewegung. Der Sound von Vietnam. Der Sound der Demonstranten, die zusammengeschlagen und beschossen wurden. Es war der Sound der Hippies und Straßenkämpfe und der Revolution des Bewusstseins … Man hört hier förmlich die Wut, Finsternis und den Wahn – alles Überbleibsel der 60er, die einerseits vorbei waren und doch noch nachwirkten.“
Falls es je eine Zeit gegeben hatte, wo die Rockfans dazu bereit waren, ihre Ohren für großartige Jazzmusik zu öffnen, dann war das damals im Fillmore … wo Bill Graham bewusst, aufrichtig und ohne Rücksicht auf den Zeitgeist eine Umgebung dafür geschaffen hatte, dass eine neue Generation die Schönheit dieser Musik wahrnehmen konnte. Und das war Grahams Deal: wenn ihr Steve Miller, Neil Young oder Santana hören wollt, müsst ihr euch zuerst Miles reinziehen.“
„Bald sollte Musik wie diese als Jazzrock verschrien sein: Auf diesen Aufnahmen klingt sie kraftvoll und atemberaubend.“ (musikexpress, Juni 2014)
„Mal abgesehen davon, dass die natürlich experimentell gehaltene Musik und das Ensemble aus Jazzgrößen erster Güte für sich sprechen, weiß die keineswegs teure Veröffentlichung auch durch eine ansprechende Aufmachung zu überzeugen. Neben einem schön bebilderten und informativen 36-seitigen Booklet gibt es noch ein aufklappbares DIN-A3-Poster,“ (Good Times, Juni / Juli 2014)
Als das Rock-Publikum Ddes Fillmore den großen Jazztrompeter für sich entdeckte
Vier CDs mit Miles’ historischen Auftritten im legendären Fillmore East in New York – zum ersten Mal in voller Länge erhältlich!
Mehr als zwei Stunden bislang unveröffentlichter Musik inkl. Bonustracks, aufgenommen im Fillmore West in San Francisco
Präsentiert vom 1970er Line-Up mit Miles Davis, Chick Corea, Keith Jarrett, Dave Holland, Jack DeJohnette, Airto Moreira und Steve Grossman
Nicht zuletzt wegen dieser Performances wurde Miles Davis in die Rock And Roll Hall Of Fame aufgenommen – als einziger Jazzer und Instrumentalist der Historie
Mit Miles At The Fillmore – Miles Davis 1970: The Bootleg Series Vol. 3 dokumentiert Columbia / Legacy, eine Abteilung von Sony Music Entertainment, Miles Davis’ legendäre Auftritte im New Yorker Fillmore East. Zum ersten Mal sind auf dem vier CDs umfassenden Boxset die Songs in voller Länge zu hören, die der Trompeter an vier Abenden (17. - 20. Juni 1970) in Bill Grahams Musiktheater zum Besten gab. Das Boxset wird ab dem 21. März 2014 erhältlich sein.
Man kann es getrost als einen der bedeutendsten Momente der modernen Musikgeschichte bezeichnen, als Miles Davis die Gemeinde der Rockfans für sich und seinen Sound entdeckte und dieses Interesse auch erwidert wurde. Es war im April 1970 – das bahnbrechende Album „Bitches Brew“ war gerade zwei Monate auf dem Markt, als Bill Graham, Betreiber des legendären „Fillmore East“, den Trompeter für vier Abende in sein Musiktheater holte. Miles hatte sich damals gerade mit dem Sound von James Brown, Sly and the Family Stone, den Chambers Brothers, Jimi Hendrix, ja sogar mit dem der Beatles beschäftigt und so markierte „Bitches Brew“ einen Wendepunkt seiner Karriere. Graham hatte häufig Jazzer (Charles Lloyd, John Handy, Roland Kirk u. a.) ins „Fillmore East“ eingeladen, aber Miles war derjenige, der dem Rock-Publikum endgültig die Ohren für eine neue Klangwelt öffnete.
Es waren nicht zuletzt diese Gigs, die dazu führten, dass Miles Davis als erster Jazzer und Instrumentalist überhaupt 2006 in die Rock And Roll Hall Of Fame aufgenommen wurde.
Im Oktober 1970 veröffentlichte Columbia Records das Doppelalbum „Miles Davis At Fillmore“, auf der eine Auswahl von Songs der vier Gigs (Miles spielte im Vorprogramm von Laura Nyro) zu hören war. Zur Anpassung an das LP-Format wurden diese Shows zusammengeschnitten.
Auf „Miles At The Fillmore – Miles Davis 1970: The Bootleg Series Vol. 3“ sind die Auftritte zum ersten Mal komplett nachzuhören. Das ergibt, rechnet man die drei Bonustracks aus dem Fillmore West in San Francisco (wo Miles 1970 mit The Grateful Dead und Stone The Crow auf der Bühne stand) mit ein, eine Spieldauer von 135 Minuten bislang unveröffentlichter Musik.
Mit zum Boxset-Package gehört ein ausführliches, 36-seitiges Booklet mit bemerkenswerten Texten. Sie lassen den Leser begreifen, welche Auswirkungen die musikalischen Wandlungen des Trompeters auf jene turbulente Epoche der Rockmusik hatten. Die Psychedelic-Ära ging gerade zu Ende und es begann die Zeit der Antikriegsbewegung, des Black Power-Movements und damit einhergehend die große Blütezeit des Funk. Folgende Autoren und Co-Autoren haben sich im Booklet verewigt:
• Carlos Santana diktierte dem Autoren Ashley Kahn ein umfassendes Essay, das die Eindrücke und Erinnerungen des Gitarristen wiedergibt und ein plastisches Bild jener Zeit entstehen lässt. Der Musiker beschäftigt sich mit Miles’ komplexer Rolle im Pantheon des Jazz, des Funk und der Rockmusik. Außerdem kommentiert er die faszinierende Beziehung zu Bill Graham, die während der knappen zwei Jahre, in denen der Trompeter in „Fillmore East“ und „Fillmore West“ auftrat, entstand
• Die Produzenten Richard Seidel und Michael Coscuna geben einen präzisen Überblick über Miles‘ Fillmore-Periode und auch über das Bootleg-Series-Projekt. Sie erläutern die Unterschiede von „Miles At The Fillmore“ und der Original-Doppel-LP und kommen dabei besonders auf die bislang unveröffentlichten Show-Momente zu sprechen
• Michael Cuscuna, der diese Momente als DJ des einflussreichen New Yorker Radiosenders WPLJ-FM hautnah mitverfolgte, steuert darüber hinaus ein eigenes aufschlussreiches Essay bei. Er kommentiert chronologisch die Entwicklung des Ausnahmetrompeters in den 1960ern, unterstreicht die große Bedeutung unabhängiger Radiosender in jener Zeit und zeigt auf, wie sich die Rock-Fans an diesem Wendepunkt von Miles’ Karriere der progressiven Jazzmusik zuwandten
1970 war Miles Davis’ bei Columbia veröffentlichte Doppel-LP „Bitches Brew“ das Titelthema der internationalen Presse. Die Longplayer waren zwei Monate vor den Gigs im „Fillmore“ erschienen und im in mehreren Sessions aufgenommen worden. Das 1970er Miles-Line-Up bestand aus Chick Corea am E-Piano, dem Bassisten Dave Holland und Jack DeJohnette an den Drums, die schon bei der ersten Aufnahmesession im August 1969 dabei gewesen waren. Dazu kamen zwei Mitglieder der Session vom November ’69, die mit Miles in Februar und April 1970 getourt hatten: der Tenor-und Sopransaxofonist Steve Grossman und Airto Moreira, Percussionist, Flötist und Sänger.
Im „Fillmore East“ gesellte sich niemand Geringerer als Keith Jarrett zu der Band und so wurde Miles in den folgenden drei Monaten gleich von zwei Tastenlegenden unterstützt. Jarrett war vor den Fillmore-Shows nur bei wenigen Miles-Sessions zugegen gewesen, gehörte bis 1971 zur Band und spielte auch die beiden Gigs im Fillmore West (Oktober 1970, Mai 1971).
Auf jeder der vier CDs des Boxsets ist einer der legendären Gigs im „Fillmore East“ in voller Länge verewigt. Damit unterscheidet sich die Compilation von der immer noch auf Doppel-CD (Miles Davis At Fillmore / Columbia Legacy C2K 65139) erhältlichen Original-VÖ. Für das 1970er Doppelalbum hatte Produzent Teo Macero die Sets, die ursprünglich 46 Minuten bis zu einer knappen Stunde lang dauerten, editiert, um sie an die maximale Spieldauer einer Plattenseite anzupassen. Beim Original-Album fehlte außerdem die Tracklist, man benannte die LP-Seiten einfach nach den Wochentagen, an denen die Auftritte stattfanden, mit „Wednesday Miles“, „Thursday Miles“, „Friday Miles“ und „Saturday Miles“.
In einem 1970er Interview des Rockmagazins Zygote zeigt sich Miles Davis über die Konzertmitschnitte absolut begeistert und äußert dort den Wunsch, dass „jedes einzelne Set und jede einzelne gespielte Note der Öffentlichkeit verfügbar gemacht werden sollen“.
Einen guten Eindruck über die Live-Wirkung des Ausnahme-Jazzers gibt uns Rolling Stone-Kritiker Vince Aletti, der über den ersten Gig im „Fillmore East“ schrieb: „Er betrat die Bühne, dabei bildeten seine spezielle Art mit gebeugten Knien zu spielen und sein Trompetensound eine Einheit – extrem tight und hart wie eine gespannte Stahlfeder.“
Für „Miles At The Fillmore – Miles Davis 1970: The Bootleg Series Vol. 3“ griffen die Produzenten auf die Original-Bänder zurück, die von Teo Macero produziert und von Stan Tonkel gemischt worden waren. Folgende Songs, mit denen die Band das Fillmore – nicht nur wegen des Lautstärkepegels – erbeben ließ, gehörten an den vier Abenden zum Standardprogramm:
• „Directions“ (erste Studioaufnahme im November 1968, erstmals 1980 auf LP veröffentlicht)
• „The Mask“ (Santana sagt über diesen Song: „Man kam sich vor wie in einem Hitchcock-Film. Du hattest das Gefühl, dass gleich irgendetwas Unausweichliches passieren würde …“
Es handelte sich um einen neuen Titel, den Miles zwei Wochen vor den Fillmore Shows, am Ende der viermonatigen Jack Johnson-Sessions aufgenommen hatte.)
• „It’s About That Time“ (Aus dem 1969er Album „In A Silent Way“) und
• „Bitches Brew“ (in kraftvollen, 10-14-minütigen Versionen, die der Original-Albumversion mit 27 Minuten Spieldauer in Sachen Funkyness in nichts nachstehen)
Als sich Miles und das Fillmore-Publikum aneinander gewöhnt hatten, wurden auch die Sets länger und zusätzliche Stücke ins Repertoire aufgenommen. Am zweiten Abend spielte Miles mit „Spanish Key“ aus „Bitches Brew“ sogar eine Zugabe – ein Ereignis, das bei seinen Gigs extrem selten vor kam. Beim dritten und vierten Gig variierte Miles die Setlist. Auf „It’s About That Time“ folgten der Evergreen „If I Fall In Love Too Easily“ (1963 aufgenommen für das Seven Steps To Heaven-Album) und die Wayne Shorter-Komposition „Sanctuary“ (aus „Bitches Brew“). Am letzten Abend gab Miles noch den Song „Willie Nelson“ zum Besten, den er im Februar des Jahres zu Beginn der Jack Johnson-Sessions aufgenommen hatte.
Als Bonustracks für das Boxset wählten die Produzenten drei Songs aus den Shows im „Fillmore West“. Sie gehörten zwar zum Live-Repertoire, das Publikum im „Fillmore East“ bekam sie allerdings nicht zu hören. Auf CD 1 sind es die Wayne Shorter-Titel „Paraphernalia“ (vom 1968er Album „Miles In The Sky“) und „Footprints“ (aus der 1966er LP „Miles Smiles“), auf CD 3 eine 13-minütige Live-Version des von Hendrix beeinflussten „Miles Runs The Voodoo Down“
„Miles At The Fillmore – Miles Davis 1970“ ist die dritte VÖ aus der Miles Davis Bootleg Series mit bislang unveröffentlichten oder nur als Bootleg-Versionen erschienen Livemitschnitten. Jede Ausgabe der Serie wurde von den Grammy®-Gewinnern Richard Seidel und Michael Cuscuna produziert. Als Co-Produzent fungierte der mehrfache Grammy®-Gewinner Steve Berkowitz. Miles At The Fillmore wurde vom Grammy®-Gewinner Dave Darlington abgemischt. Ausführende Produzenten für das Miles Davis Estate sind Erin Davis, Cheryl Davis und Vince Wilburn Jr. Zuständig für Restaurationen sind der Grammy®-Gewinner Mark Wilder von den Battery Studios in New York sowie Maria Triana. Bislang sind in der Bootleg-Series erschienen:
• „Miles Davis Quintet - Live In Europe 1967: The Bootleg Series Vol. 1“ (erschienen im September 2011) Dieses Package, bestehend aus drei CDs und einer DVD, beschäftigt sich mit Miles’ Auftritten auf europäischen Festivals im Oktober / November 1967. Dabei ist das „zweite große Quintett“ mit Wayne Shorter (Tenorsax), Herbie Hancock (Piano), Ron Carter (Bass) und Tony Williams (Drums) zu hören. Dieses Boxset wurde von der Kritik überschwänglich gefeiert, bekam im Magazin Down Beat die Bestwertung und wurde von den Lesern und Kritikern der Zeitschrift zum „Historical Album of the Year“ gewählt. Auch im Magazin Jazz Times erreichte „The Bootleg Series Vol. 1“ bei Lesern und Kritikern den ersten Platz in der Sparte „Beste Wiederveröffentlichung“ und wurde von der Jazz Journalists Association zum „Best Historical or Boxed Set“ gewählt
• „Miles Davis Quintet – Live In Europe 1969: The Bootleg Series Vol. 2“ (erschienen im Januar 2013) Ein aus drei CDs und einer DVD bestehendes Package, das sich mit dem „dritten großen Quintett“ des Trompeters beschäftigt, das nur für sehr kurze Zeit bestand. Hier sind Wayne Shorter (Tenor und Sopransax), Chick Corea (Piano und E-Piano), Dave Holland (Kontrabass und E-Bass) und Drummer Jack DeJohnette (drums) beim Antibes Jazz Festival, in Stockholm und in Berlin zu hören. Auch dieses Boxset wurde von Lesern und Kritikern des Magazins Down Beat zum „Historical Album of the Year“ gewählt und erreichte wie sein Vorgänger bei Lesern und Kritikern des Magazins Jazz Times den ersten Platz in der Sparte “Beste Wiederveröffentlichung“
„Der Sound, den Miles in Fillmore produzierte,“ zitiert Ashley Kahn Carlos Santana, „war der der Black Panther-Bewegung. Der Sound von Vietnam. Der Sound der Demonstranten, die zusammengeschlagen und beschossen wurden. Es war der Sound der Hippies und Straßenkämpfe und der Revolution des Bewusstseins … Man hört hier förmlich die Wut, Finsternis und den Wahn – alles Überbleibsel der 60er, die einerseits vorbei waren und doch noch nachwirkten.“
Falls es je eine Zeit gegeben hatte, wo die Rockfans dazu bereit waren, ihre Ohren für großartige Jazzmusik zu öffnen, dann war das damals im Fillmore … wo Bill Graham bewusst, aufrichtig und ohne Rücksicht auf den Zeitgeist eine Umgebung dafür geschaffen hatte, dass eine neue Generation die Schönheit dieser Musik wahrnehmen konnte. Und das war Grahams Deal: wenn ihr Steve Miller, Neil Young oder Santana hören wollt, müsst ihr euch zuerst Miles reinziehen.“
Rezensionen
„Bald sollte Musik wie diese als Jazzrock verschrien sein: Auf diesen Aufnahmen klingt sie kraftvoll und atemberaubend.“ (musikexpress, Juni 2014)
„Mal abgesehen davon, dass die natürlich experimentell gehaltene Musik und das Ensemble aus Jazzgrößen erster Güte für sich sprechen, weiß die keineswegs teure Veröffentlichung auch durch eine ansprechende Aufmachung zu überzeugen. Neben einem schön bebilderten und informativen 36-seitigen Booklet gibt es noch ein aufklappbares DIN-A3-Poster,“ (Good Times, Juni / Juli 2014)
- Tracklisting
Disk 1 von 4 (CD)
- 1 Introduction ( June 17, 1970)
- 2 Directions ( June 17, 1970)
- 3 The Mask ( June 17, 1970)
- 4 It's About That Time ( June 17, 1970)
- 5 Bitches Brew ( June 17, 1970)
- 6 The Theme ( June 17, 1970)
- 7 Bonus Tracks: Paraphernalia ( April 11, 1970)
- 8 Footprints ( April 11, 1970)
Disk 2 von 4 (CD)
- 1 Directions ( June 18, 1970)
- 2 The Mask ( June 18, 1970)
- 3 It's About That Time ( June 18, 1970)
- 4 Bitches Brew ( June 18, 1970)
- 5 The Theme ( June 18, 1970)
- 6 Spanish Key (Encore) ( June 18, 1970)
- 7 The Theme (Encore) ( June 18, 1970)
Disk 3 von 4 (CD)
- 1 Directions ( June 19, 1970)
- 2 The Mask ( June 19, 1970)
- 3 It's About That Time ( June 19, 1970)
- 4 I Fall in Love Too Easily ( June 19, 1970)
- 5 Sanctuary ( June 19, 1970)
- 6 Bitches Brew ( June 19, 1970)
- 7 The Theme ( June 19, 1970)
- 8 Bonus Track: Miles Runs the Voodoo Down ( April 11, 1970)
Disk 4 von 4 (CD)
- 1 Directions ( June 20, 1970)
- 2 The Mask ( June 20, 1970)
- 3 It's About That Time ( June 20, 1970)
- 4 I Fall in Love Too Easily ( June 20, 1970)
- 5 Sanctuary ( June 20, 1970)
- 6 Bitches Brew ( June 20, 1970)
- 7 Willie Nelson ( June 20, 1970)
- 8 The Theme ( June 20, 1970)